pte20091214032 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Weltgrößtes Musterungsteleskop geht in Betrieb

Für Infrarotwellen ausgelegtes Instrument schärft Blick von Astronomen


VISTA-Teleskop detektiert Infrarotstrahlung  (Foto: eso.org)
VISTA-Teleskop detektiert Infrarotstrahlung (Foto: eso.org)

Garching (pte032/14.12.2009/13:55) Die europäische Südsternwarte (ESO - European Southern Observatory) http://www.eso.org hat mit VISTA (Visible and Infrared Survey Telescope) das größte Durchmusterungsteleskop der Welt in Betrieb genommen. Das für sichtbares und Infrarotlicht empfängliche Beobachtungsinstrument ergänzt die Infrastruktur des Paranal-Oberservatoriums in der chilenischen Atacama-Wüste.

Musterung des Südhimmels

ESO hat VISTA auf einem Berggipfel in direkter Nachbarschaft zum VLT (Very Large Telescope) stationiert. "VISTA ergänzt die bereits am ESO-Observatorium auf dem Cerro Paranal vorhandenen Instrumente. Das Teleskop wird wegweisende Durchmusterungen des Südhimmels im Infrarotlichtbereich durchführen", sagt Tim de Zeeuw, Generaldirektor der ESO.

Auf diese Weise wollen die Astronomen zahlreiche interessante Zielobjekte für VLT, ALMA und andere Teleskope ausmachen. Für die nötige Sicht sorgen die 16 speziellen Detektoren mit in Summe 67 Mio. für Infrarotlicht empfindlichen Bildpunkten einer drei Tonnen schweren Spezialkamera, die als Herzstück des Systems zu betrachten ist.

Schwache Infrarotstrahlung aus dem All

Die Betreiber installierten die Kamera hinter dem größten infrarotlichtdurchlässigen Fenster, das jemals hergestellt wurde. Auch müssen sie die Kamera stets auf minus 200 Grad Celsius herunter kühlen, damit deren Wärmestrahlung die schwache Infrarotstrahlung aus dem All nicht überlagert.

Darüber hinaus sorgt der am stärksten gekrümmte Spiegel der Welt dieser Größe für spektakuläre Aufnahmen. Der Hauptspiegel des Teleskops weist dabei einen Durchmesser von 4,1 Meter auf und weicht aufgrund eines speziellen Herstellungsverfahrens gerade einmal um einige Tausendstel einer Haaresbreite von seiner Idealform ab.

Enorme Datenmengen

Mit 300 Gigabyte pro Nacht und somit mehr als 100 Terabyte im Jahr fallen ungeheure Datenmengen im Zuge der Beobachtungen an. Diese werden von der ESO digital archiviert. Später entstehen in Rechenzentren in Edinburgh und Cambridge hochaufgelöste Aufnahmen der Zentralregion der Milchstraße.

Die ESO feilt mit dem "Extremely Large Telescope" (E-ELT) mit einem Spiegeldurchmesser von 42 Metern für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren und des Infrarotlichts bereits am nächsten Meilenstein in der astronomischen Forschung (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090903002/).

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