pte20251231004 in Business

Rückblick 25: Aus Rezession wird Stagnation

Schwache Konjunktur, hohe Inflation, Strukturwandel, US-Zölle und KI-Boom setzen Wirtschaft zu


Ritt auf den Pfeilen: Bei der Wirtschaft bleibt es turbulent (Bild: pixabay.com, Mohamed_hassan)
Ritt auf den Pfeilen: Bei der Wirtschaft bleibt es turbulent (Bild: pixabay.com, Mohamed_hassan)

Wien (pte004/31.12.2025/10:30)

Die Hoffnungen auf eine Besserung der Weltwirtschaft haben sich 2025 insbesondere mit Blick auf Deutschland nicht erfüllt. Trotz neuer Bundesregierung, Rekordschulden, angekündigten Milliardeninvestitionen in Infrastruktur und Verteidigung sowie Sozialreformen bleiben Unternehmen skeptisch. Betroffen sind nahezu alle relevanten Wirtschaftsbereiche - Automobil, Chemie, Industrie, Bau, Dienstleistungen. Doch auch der Hype um Künstliche Intelligenz (KI), hohe Inflation, die Zollpolitik der USA und nicht zuletzt die Verwerfungen durch Russlands Krieg in der Ukraine erschweren den Strukturwandel massiv.

Wettbewerbsfähigkeit gefragt

Die deutsche Insolvenzstatistik für Dezember zeigt die Misere. In den ersten drei Quartalen 2025 wurden 18.125 Insolvenzen gemeldet - 11,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Wirtschaftslage bleibt angespannt. Die Stagnation setzt sich fort. Forscher des ifo Instituts sehen bislang keinen Effekt des Sondervermögens verzögert. So haben die Ökonomen ihre Wachstumsprognose für 2026 auf nur noch 0,8 Prozent gesenkt. Die Stagnation verfestigt sich.

Viele der für die (noch) drittgrößte Volkswirtschaft der Welt so wichtigen energieintensiven Firmen erwägen eine Abwanderung, wie eine Allensbach-Umfrage von Vorständen und Geschäftsführern dieser Unternehmen im Auftrag des Consultants FTI-Andersch zeigt. Angesichts der hohen Preise für Energie bleibt die Wettbewerbsfähigkeit auf der Strecke. Das ist kaum verwunderlich, denn laut Destatis hat die deutsche Industrie 2024 rund 3.343 Petajoule Energie verbraucht - gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 1,9 Prozent.

US-Zölle kosten 1,4 Bio. Dollar

Da Not immer auch erfinderisch macht, gehen 79 Prozent der deutschen Automobilzulieferer den Strukturwandel offensiv an und wenden sich zunehmend neuen Branchen wie Rüstung (25 Prozent), gefolgt von Energie (16 Prozent), Luftfahrt, Medizintechnik und Bahn (je neun) zu, belegt eine Umfrage vom November. Kein Wunder, denn die Zollpolitik der USA macht es vor allem den deutschen Autobauern schwer. Und China subventioniert massiv E-Autos.

Laut Forschern der Aston University haben die von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Zollkriege 2025 weltweit bis zu 1,4 Bio. Dollar an Mehrkosten verursacht. Diese zahlen Unternehmen und Verbraucher, einschließlich denen in den USA. Das meint auch Jiao Wang von der University of Sussex in einer Studie. Laut US-Handelsminister Howard Lutnick spülen die Zoll-Eskapaden von Trump pro Monat rund 50 Mrd. Dollar in die staatlichen Kassen.

Chancen und Risiken durch KI

Horrende Einnahmen lassen sich auch mit KI erwirtschaften - durch Einsparungen und mehr Automatisierung. Laut Berechnungen der Stanford Graduate School of Business für Chile lässt sich die Hälfte der Aufgaben der Arbeitnehmer in den 100 häufigsten Berufen bald mit KI beschleunigen. Und Ökonom Kyle Anderson von der Indiana University geht für die USA mit einem mäßigen, aber kontinuierlichen Wachstum durch KI aus.

Doch mit KI-Tools gehen auch Risiken einher. So haben Identitätsdiebstahl, biometrischer Betrug und KI-gestützte Deepfakes laut einer Umfrage von Regula bereits jedes dritte Unternehmen weltweit getroffen. "Deepfakes werden zu einem festen Bestandteil der Sicherheitsagenda und erfordern in Unternehmen einen systematischen Ansatz bei Schulungen und internen Richtlinien", warnt IT-Security-Spezialist Kaspersky. Ob der KI-Hype bleibt oder eine KI-Blase platzt, bleibt abzuwarten.

(Ende)
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