pts20080425024 Auto/Verkehr, Umwelt/Energie

VCÖ-Symposium: Steigender Ölpreis macht Trendwende beim Verkehr nötig

Stärkere Verlagerung auf Gehen, Radfahren und Öffentlichen Verkehr zu erwarten


Wien (pts024/25.04.2008/13:00) Wie mobil sind wir in Zukunft? Diese Frage wurde heute beim VCÖ-Symposium "Verkehr 2020" in Wien von rund 100 hochrangigen Fachleuten erörtert. Das VCÖ-Symposium fand anlässlich des 20 Jahre Jubiläum des VCÖ statt. In Österreich hat sich der Treibstoffverbrauch des Verkehrs seit dem Jahr 1990 fast verdoppelt. Der steigende Ölpreis macht eine Trendwende beim Verkehr nötig, betont der VCÖ.

"Die Treibstoffpreise steigen an, es wird ein "Plateau Oil" geben", war eine der zehn Thesen zur Zukunft des Personenverkehrs von DI Dr. Leonhard Höfler vom Land Oberösterreich. Alle Thesen zur Zukunft des Personenverkehrs gibt es unter http://www.vcoe.at

Angela Köppl vom WIFO sprach sich für klare steuerliche Anreize beim Kauf von Pkw in Richtung emissionsärmere Fahrzeuge aus. "Die Beeinflussung des Nutzerverhaltens kann über die Mineralölsteuer, ein Pkw-Road-Pricing oder City Mauten erfolgen. Diese Instrumente sind mit einer verkehrsparenden Raumordnungspolitik und einem attraktiven Angebot an öffentlichem Verkehr zu ergänzen."

Darauf Gustav Poschalko (Vorstandsdirektor ÖBB-Holding AG): "Der öffentliche Personenverkehr der Zukunft ist flexibler und individueller, noch umweltfreundlicher, barrierefrei, intermodal und vernetzt." Gottfried Schuster von Siemens Transportations sieht "Mobilität als ein Recht des Menschen. Diesem Recht zu entsprechen ist die Herausforderung von heute und morgen. Mit intelligenten Lösungen für einen optimalen Modal Split, dem richtigen Verkehrsmanagement und umweltschonenden und energieeffizienten Technologien."

Der VCÖ weist darauf hin, dass Österreichs Verkehrssystem noch zu sehr vom Erdöl abhängig ist. "Bei den Treibstoffen gibt es bis in absehbarer Zukunft nicht DIE Alternative. Umso wichtiger ist es, bei der Vermeidung und Verlagerung des Verkehrs anzusetzen", so VCÖ-Experte DI Martin Blum.

Beim Güterverkehr sieht Nikolaus Glisic, Obmann der Tansporteure, einige Herausforderungen auf die Transporteure zukommen. "Neben den verstopften Hauptverkehrsadern wird wahrscheinlich das noch größere, unlösbarere Problem: Der Nahverkehr, sprich die Ballungsräume, Innenstädte." Der Frachtunternehmer Alfred Frauscher sieht den "Wohlstand eines Landes in hohem Maße vom Funktionieren seiner Wirtschaft abhängen. Diese ist wiederum untrennbar mit intelligenter Transportlogistik verbunden."

Dazu der Geschäftsführer vom Umweltbundesamt, Georg Rebernig: "Der Straßengüterverkehr ist begünstigt durch die strukturellen und ökonomischen Rahmenbedingungen drastisch angestiegen. Die daraus resultierenden Umweltbelastungen müssen deutlich verringert werden." Rail Cargo Austria Vorstand Ferdinand Schmidt ergänzte: "Internationale Verkehrsströme erfordern einen Abbau nationaler Spielwiesen und faire Kostenbilder."

Ein zentrales Thema beim Gütertransport wird in Zukunft eine verursachergerechte Verteilung der Transportkosten sein. Nina Renshaw von der Brüsseler Dachorganisation "Transport & Environment" wies auf die mangelnde Kostenwahrheit hin. "Zudem führt die häufige Nichteinhaltigung von Vorschriften und Gesetzen im Straßentransport zu einer Wettbewerbsverzerrung zum Nachteil der Bahn." Ein Punkt, den auch Sylvia Leodolter von der Arbeiterkammer betonte: "Damit die Verkehrsentwicklung ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltig werden kann, müssen externe Kosten umfassend berücksichtigt und die Einhaltung verkehrs- und arbeitsrechtlicher Bestimmungen effizient kontrolliert und sanktioniert werden."

Alexandra Strickner von Attac Österreich erwartet deutliche Auswirkungen auf den Verkehr durch Klimawandel und das absehbare Ende des Erdöls. "Mobilität 2020 bedeutet Ziele auf kurzen Wegen und mit geringem Energieverbrauch zu erreichen. Ökologische Kostenwahrheit im Güterverkehr und regionale Wirtschaftskreisläufe sind dafür unverzichtbar."

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Aussender: VCÖ (Verkehrsclub Österreich)
Ansprechpartner: Mag. Christian Gratzer
Tel.: +43 1 89 32 297
E-Mail: Christian.Gratzer@vcoe.at
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