pte20221209001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Studie mit Zwillingen: Fittere sind gesünder

Aktivitäten stärken körpereigenen Widerstand und schützen vor Herz- und Stoffwechselleiden


Zwillinge: Trotz gleicher Gene entwickeln sie sich verschieden (Foto: Szilárd Szabó, pixabay.com)
Zwillinge: Trotz gleicher Gene entwickeln sie sich verschieden (Foto: Szilárd Szabó, pixabay.com)

Pullman (pte001/09.12.2022/06:00)

Körperlich aktive Menschen erkranken seltener und haben ein stärkeres Immunsystem, wie Forscher der Washington State University (WSU) wissenschaftlich belegen. Sie haben eineiige Zwillinge beobachtet, die von Haus aus die gleichen Erbinformationen in sich tragen, sich also eigentlich gleich entwickeln müssten. Doch jeweils einer der Zwillinge betätigte sich sportlich, der andere nicht. Letztere neigten zunächst verstärkt zu Stoffwechselerkrankungen, im Gegensatz zu den aktiveren Zwillingen.

Bewegung gut für die Gene

Die Beobachtung korreliert mit Unterschieden in den Epigenomen, den molekularen Prozessen, die die Genexpression beeinflussen. Als Genexpression wird die Bildung eines von einem Gen kodierten Genprodukts bezeichnet. Die weniger aktiven Zwillinge haben, so die Forscher, epigenetische Markierungen, die mit einem erhöhten metabolischen Syndrom verbunden sind. Das ist eine Erkrankung, die zu Herzleiden, Schlaganfall und Typ-2-Diabetes führen kann.

Da eineiige Zwillinge die gleiche Genetik haben, lässt sich schlussfolgern, dass Marker von Stoffwechselerkrankungen stark davon beeinflusst werden, wie eine Person mit ihrer Umwelt interagiert, unabhängig von der vererbten Genetik. Diese kann zu Krankheiten führen, was Mediziner dazu bringt, bei der Anamnese nach Vorerkrankungen im Verwandtenkreis zu fragen. Geringe sportliche Aktivitäten verstärken noch die Möglichkeit, an "ererbten" Leiden zu erkranken.

Daten von 70 Zwillingspaaren

"Wir sehen einen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Stoffwechselerkrankungen. Es ist bekannt, dass körperliche Bewegung die Anfälligkeit für Fettleibigkeit reduziert, aber jetzt sieht es so aus, als ob dadurch auch die Epigenetik viele Zelltypen beeinflusst wird, von denen viele an Stoffwechselerkrankungen beteiligt sind", sagt WSU-Biologe Michael Skinner. Die Forscher, darunter auch Glenn Duncan, haben zu verschiedenen Zeitpunkten von 2012 bis 2019 Daten von 70 Paaren eineiiger Zwillinge gesammelt.

Die Forscher verwendeten Fitness-Tracker, um körperliche Aktivität zu erfassen und maßen Taillenumfang und Body-Mass-Index der Teilnehmer. Die Zwillinge beantworteten auch Fragen zu ihrem Lebensstil. "Wenn Genetik und DNA-Sequenz die einzigen Treiber für die Biologie wären, dann sollten Zwillinge im Wesentlichen die gleichen Krankheiten haben. Aber das ist nicht so. Das bedeutet also, dass es eine Umweltbelastung der Zwillinge geben muss, die die Entwicklung von Krankheiten fördert", folgert Skinner.

(Ende)
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