pte20251216004 in Business

Sozialkapital hilft gegen schummelnde Manager

University of Portsmouth hat 1.200 Unternehmen untersucht - "Kreatives Bilanzieren" unnötig


Sonia Brandon: Expertin hält das Sozialkapital hoch (Foto: port.ac.uk)
Sonia Brandon: Expertin hält das Sozialkapital hoch (Foto: port.ac.uk)

Portsmouth (pte004/16.12.2025/06:15)

Ein hohes Sozialkapital - also die Stärke und Breite sozialer Bindungen, Vertrauen und gemeinsame Normen innerhalb eines Unternehmens - reduzieren den Einsatz von Gewinn-Management. Dabei handelt es sich um eine Praxis, bei der Unternehmen ihre Bilanzen manipulieren, um ihre Leistung besser darzustellen, als sie tatsächlich ist. Das ist bis zu einem gewissen Grad legal, gilt aber allgemein als unethisch. Das haben Forscher der University of Portsmouth ermittelt.

Informelle Kontrollen

Die Experten haben Daten von mehr als 1.200 Unternehmen aus 14 Ländern analysiert. "Sozialer Druck und das Risiko von Reputationsschäden scheinen als starke informelle Kontrollen für das Verhalten von Unternehmen zu wirken. Je stärker Unternehmen sozial eingebunden sind, desto höher sind die Kosten, wenn sie dabei ertappt werden, Regeln zu brechen", unterstreicht Wissenschaftlerin Sonia Brandon.

Während sich frühere Forschungsarbeiten hauptsächlich auf die Wirkung der Unternehmenskultur konzentrierten, zeigt die aktuelle Studie, dass soziales Vertrauen und starke Gemeinschaftsbindungen noch wichtiger sind. Denn dieser Effekt ist laut den Ökonomen in Ländern mit geringer Toleranz gegenüber Machtungleichgewichten, weniger Nachsicht, strengen Offenlegungsstandards und Systemen, die auf dem Gewohnheitsrecht basieren, am stärksten. In solchen Umfeldern scheinen starke soziale Netzwerke ethische Normen zu verstärken und reale Konsequenzen für Unternehmen zu schaffen, die aus der Reihe tanzen, heißt es.

Korrektiv für Schwache

Die Studie kommt auch zu dem Ergebnis, dass soziales Kapital dort am wichtigsten ist, wo die Unternehmensführung am schwächsten ist. In Unternehmen mit schlechten internen Kontrollen oder schwächeren Vorständen wirkt starker externer sozialer Druck als Ersatz für Regulierung und schränkt schlechtes Verhalten ein, das sonst möglicherweise ungehindert stattfinden würde. Dies deutet darauf hin, dass Vertrauen, Reputation und vernetzte Gemeinschaften schwache formale Führungsstrukturen kompensieren können. Das stellt die Vorstellung infrage, dass nur Gesetze und Vorschriften positive Auswirkungen haben.

(Ende)
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