pte20251215021 in Forschung

KI funktioniert auch ganz ohne Rechenzentren

Gigantische Investitionen sind laut EPFL-Software "Anyway Systems" möglicherweise überflüssig


Rechenzentrum: KI braucht das laut EPFL-Experten gar nicht (Foto: evertonpestana, pixabay.com)
Rechenzentrum: KI braucht das laut EPFL-Experten gar nicht (Foto: evertonpestana, pixabay.com)

Lausanne (pte021/15.12.2025/13:15)

Laut Forschern der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) sind Milliardeninvestitionen für neue Rechenzentren wegen Künstlicher Intelligenz (KI) und Kryptowährungshandel dank der Software "Anyway Systems" unnötig ausgegebenes Geld. Zumindest die KI-Anforderungen ließen sich auch mit wenigen preiswerten Rechnern bewältigen, so die Computerwissenschaftler Gauthier Voron, Geovani Rizk und Rachid Guerraoui vom Distributed Computing Laboratory der EPFL.

Lokale Lösung statt Cloud

Mit der Software lassen sich Open-Source-KI-Modelle herunterladen und lokal nutzen, ohne dass die Cloud, hinter der riesige Rechenzentren stecken, Fragen beantworten oder Aufgaben ausführen muss. Die Software koordiniert und kombiniert verteilte Server in einem lokalen Netzwerk zu einem lokalen Cluster. Sie nutzt robuste Selbststabilisierungstechniken, um die Nutzung der zugrunde liegenden lokalen Hardware zu optimieren, und widerspricht damit der weitverbreiteten Meinung, dass für den Einsatz von KI-Modellen riesige Rechenzentren erforderlich seien.

Die Software lässt sich in nur einer halben Stunde auf einem Netzwerk lokaler Maschinen installieren, ohne dass Daten das Netzwerk verlassen, wodurch Datenschutz und Souveränität gewährleistet sind, heißt es. Ein sehr großes KI-Modell wie GPT-120B, das neueste und größte offene Modell von OpenAI, kann demnach in wenigen Minuten heruntergeladen und auf Anyway Systems bereitgestellt werden. Dazu sind laut EPFL nicht mehr als vier Maschinen mit je einer handelsüblichen GPU nötig, die je kaum 2.500 Euro kosten, anstatt eines teuren speziellen Rack-Gehäuses für rund 100.000 Euro, das bisher als notwendig für den Betrieb eines KI-Modells angesehen wird.

Software-Test in der Schweiz

"Jahrelang glaubte man, dass große Sprachmodelle und KI-Tools ohne enorme Ressourcen nicht möglich seien und dass Datenschutz, Souveränität und Nachhaltigkeit darunter leiden würden, aber das ist nicht der Fall", so EPFL-Forscher Rachid Guerraoui. Es seien intelligentere, sparsamere Lösungen möglich. Die Software hat die Prototypenphase mittlerweile hinter sich gelassen und wird derzeit in Unternehmen und Verwaltungen in der gesamten Schweiz getestet, darunter auch an der EPFL. Die ersten Nutzer evaluieren aktuell mögliche Kompromisse in Bezug auf Geschwindigkeit, Genauigkeit und Qualität.

(Ende)
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