pte20251001004 in Forschung

Politische Differenzen zerstören Beziehungen

Fake News im Social Web wirken laut University of Illinois Urbana-Champaign beschleunigend


Entfremdetes Paar: Politische Fake News lassen Beziehungen zerbrechen (Bild: Tumisu, pixabay.com)
Entfremdetes Paar: Politische Fake News lassen Beziehungen zerbrechen (Bild: Tumisu, pixabay.com)

Urbana-Champaign (pte004/01.10.2025/06:15)

Politische Fehl- oder Desinformation sind laut einer neuen Untersuchung der University of Illinois Urbana-Champaign der Hauptgrund für viele Scheidungen oder Trennungen von Paaren in den USA. Das schließt Forscherin Emily van Duyn aus Interviews mit 28 Personen, die kürzlich eine Beziehung mit einem Partner beendet haben, dessen politische Ideologie nicht mit ihrer eigenen übereinstimmte. Vor allem die Medienauswahl sei für die politischen Differenzen verantwortlich.

Scheidung nach 23 Jahren

Die gescheiterten Beziehungen reichten von festen Beziehungen oder Lebensgemeinschaften von mehreren Monaten oder einem Jahr bis hin zu Ehen, die nach 23 Jahren geschieden wurden. Die politischen Überzeugungen der Befragten und ihrer ehemaligen Partner umfassen Libertäre, Konservative, Demokraten, Republikaner und Progressive.

"Es ist wichtig zu beachten, dass diese Beziehungen nicht aufgrund unterschiedlicher politischer Überzeugungen scheiterten", so van Duyn. Es ging über unterschiedliche Interpretationen politischer Fakten hinaus, da falsche Infos alternative, fiktive Realitäten schufen, die die Partner ideologisch und emotional voneinander isolierten und ihre Beziehung belasteten, bis sie in die Brüche ging, heißt es.

Soziale Medien polarisieren

Das obsessive Abtauchen in obskure Themen, insbesondere extreme oder falsche politische Infos, und die Beschäftigung mit prominenten Verschwörungstheorien und -gruppen führten zu Spannungen in den Beziehungen, so die Expertin. Diese Reibungen untergruben die gegenseitige Sichtweise einiger Paare auf die Realität, insbesondere wenn ein Partner die Gültigkeit der Infos, Medien oder Communitys infrage stellte, mit denen sich der andere Partner beschäftigte.

"Es gibt Hinweise darauf, dass Plattformen - insbesondere Social-Media-Dienste - dieses Verhalten fördern, weil ihre Algorithmen Dinge empfehlen oder Videos zur Wiedergabe in die Warteschlange stellen, die die Zuschauer dazu verleiten, sich über einen längeren Zeitraum mit den Infos zu beschäftigen", sagt van Duyn. Beziehungen in den USA seien besonders belastet, weil die Gesellschaft durch die aktuelle Politik stark gespalten sei.

(Ende)
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