pte20251001002 in Business

Globalisierung schädigt auch Hochqualifizierte

Analyse der Universität Barcelona zeigt: Ausweichen in andere Gebiete ist in der Regel sehr schwer


Internationalisierte Welt: Globalisierung hat überraschende Folgen (Foto: Susanne Sailer/pixabay.de)
Internationalisierte Welt: Globalisierung hat überraschende Folgen (Foto: Susanne Sailer/pixabay.de)

Barcelona (pte002/01.10.2025/06:05)

Die Globalisierung kostet laut einer Studie der der Universität Barcelona zumindest in hochentwickelten Ländern Arbeitsplätze. Es überrascht allerdings, dass neben schlechter bezahlten Jobs auch jene von hochspezialisierten Fachkräften wegfallen. Das Team um Forschungsleiter Sergi Basco hat dies am Beispiel Frankreich nachgewiesen. Gleiches gelte allerdings auch für andere Länder, die ähnlich hochentwickelt seien.

163.000 Arbeitnehmer analysiert

Am stärksten dem Wettbewerb durch chinesische Importe ausgesetzt sind den Fachleuten nach Fachkräfte mit hochspezialisierten Profilen, die nur schwer in andere Bereiche zu vermitteln sind und zudem in Branchen arbeiten, die stark durch Tarifverträge reguliert sind. Die Wissenschaftler haben die Laufbahnen von mehr als 163.000 Arbeitnehmern im französischen Privatsektor zwischen 1993 und 2015 untersucht. Sie kombinierten Verwaltungsdaten und theoretische Modellierung.

Die Studie analysiert im Gegensatz zu anderen, die sich nur auf Sektoren konzentrieren, die spezifische Art der Tätigkeit als Schlüsselelement zur Erklärung der Anfälligkeit für Handelsschocks durch einen starken Anstieg des internationalen Wettbewerbs, beispielsweise durch das Erstarken der chinesischen Wirtschaft, wodurch viele Waren konkurrenzlos billig auf den französischen Markt drängen. Das habe sich sich negativ auf die Einkommen mancher Arbeitnehmer ausgewirkt.

Tarifverträge verschärfen Misere

Techniker und Ingenieure sind der Untersuchung zufolge viel stärker betroffen als andere, eher übergreifende Berufe wie jene in der Verwaltung. Der Grund dafür ist laut den Ökonomen, dass es diesen qualifizierten Fachkräften bei einem Rückgang der Produktion schwerer fällt, in andere Bereiche zu wechseln.

Zudem kommen die Forscher zu dem Schluss, dass Tarifverträge die Auswirkungen von internationaler Konkurrenz nicht abfedern, sondern die Verluste sogar noch verstärken können, insbesondere bei geringverdienenden Arbeitnehmern. In stark regulierten Branchen würden die Löhne stärker als in weniger regulierten Branchen sinken.

Im Gegensatz dazu trifft es Führungskräfte und Ingenieure gleich, ob sie in regulierten Bereichen arbeiten oder nicht. Sie müssten sowohl direkte Gehaltskürzung als auch eine Reduzierung der Arbeitsstunden ertragen, wobei Letzteres die größere Rolle spiele. Die Umschulung von Fachkräften, die Mobilität zwischen den Sektoren und die Anpassung von Vereinbarungen seien wesentliche Instrumente, um den Herausforderungen der Globalisierung mit größerer Gerechtigkeit zu begegnen.

(Ende)
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