Kaum Minderheiten in klinischen US-Studien
Wissenschaftliche Auswertung hat Daten von mehr als 20.000 Untersuchungen ausgewertet
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USA: Straßenbild ist oft vielfältiger als Studien (Foto: pixabay.com, Wallula) |
Boston (pte012/11.04.2022/10:30)
Das Einbeziehen vielfältiger und repräsentativer Patientenpopulationen ist bei klinischen Studien von entscheidender Bedeutung, um genau vorherzusagen, wie gut Therapien funktionieren werden. Seit Jahrzehnten haben die USA Schritte unternommen, um die Anwerbung von Minderheitenpopulationen bei klinischen Studien zu erhöhen - jedoch mit mäßigem Erfolg, wie eine Studie unter der Leitung des Brigham and Women's Hospital http://brighamandwomens.org zeigt.
20.000 klinische Studien
Die Experten haben Daten aus einem Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnten untersucht, die aus mehr als 20.000 klinischen Studien stammten. Sie haben nach Veränderungen gesucht und fanden heraus, dass weniger als die Hälfte der Studien Daten zu Rasse/Ethnizität angaben. Waren diese Daten vorhanden, blieben Minderheiten unterrepräsentiert. Es gab jedoch im Laufe der Zeit bei bestimmten Gruppierungen auch Verbesserungen.
Laut dem korrespondierenden Autor Brandon Turner wurden zwar einige Verbesserungen in der Diversität der Studien festgestellt, Minderheiten blieben jedoch insgesamt in Relation zu ihren Populationen in den USA unterrepräsentiert. "Unsere Daten zeigen, dass mit Investitionen und Initiativen die Unterrepräsentation in klinischen Studien angesprochen werden kann, diese Verbesserungen waren jedoch ungleich und wir müssen uns breiter damit befassen, warum das so ist und wie die besten Vorgehensweisen aussehen sollten."
Die Forscher haben Aufzeichnungen zu Studien aus der Datenbank http://ClinicalTrials.gov analysiert, die privat und öffentlich finanzierte Studien enthält. Sie sammelten dabei die Daten von mehr als 4,7 Mio. Personen und verglichen Daten zu Rasse/Ethnizität mit den demografischen Daten des US-Volkszählung. Ergebnis: Weniger als 44 Prozent der Studien gaben Daten zu Rasse/Ethnizität an. Dieser Prozentsatz hatte sich in den vergangenen Jahren rasch verbessert.
Studien fast mit nur Weißen
Bei den 8.871 Studien mit Details zu Rasse/Ethnizität waren Minderheiten unterrepräsentiert. Die Anwerbung von weißen Personen überstieg mit 79,7 Prozent versus 72,4 Prozent den Anteil an der Volkszählung. Rund zehn Prozent der Studien gaben an, dass 100 Prozent der Teilnehmer weiß gewesen waren. Als die Forscher die fünf am häufigsten angegebenen Rassen/Ethnizitätsgruppen analysierten - weiß, hispanisch/latino, schwarz, Asiaten (inklusive Personen von den pazifische Inseln und native Hawaiianer) und Indianern (inklusive den Ureinwohnern von Alaska) - ergaben sich die größten Unterschiede zwischen Hispanisch/Latino und den asiatischen Teilnehmern. 21 Prozent der Studien berichteten jedoch von keinen schwarzen Teilnehmern in den USA.
Von der Industrie finanzierte Studien wiesen die größten Lücken bei der Teilnahme von Personen aus Minderheiten auf. Laut Turner ist das besorgniserregend, da diese Studien häufig Medikamente und Instrumente untersuchen, die über großes Potenzial für den Einsatz im Krankenhaus verfügen. Die Studienautoren merken an, dass ClinicalTrials.gov zwar die größte Quelle für Daten zu klinischen Studien darstellt, aber nicht komplett sei. Viele Studien würden nicht registriert und zahlreiche weitere melden nie Ergebnisse. Details wurden in "The Lancet Regional Health – Americas" publiziert.
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