pte20170517017 in Leben

US-Senioren bekommen zu oft Opiate verschrieben

Studie spricht sich für anderen Umgang mit chronischen Schmerzen aus


Senior: Schmerzbehandlung nicht optimal (Foto: pixelio.de, moni.sertel)
Senior: Schmerzbehandlung nicht optimal (Foto: pixelio.de, moni.sertel)

New York (pte017/17.05.2017/10:30) Fast ein Drittel von 10.000 älteren Erwachsenen haben in US-Krankenhäusern Schmerzmittel mit Opiaten wie Morphium, Percocet und Oxycontin verabreicht bekommen - und das, obwohl bei ihnen keine Operationen durchgeführt wurden. Dieser Ansatz führt laut Experten von Northwell Health http://northwell.edu zu schlechteren Behandlungsergebnissen wie dem Fixieren der Patienten und der Notwendigkeit eines Blasenkatheders.

10.500 Patienten untersucht

Das Team um Sutapa Maiti hat die Daten von 10.529 Patienten über 65 Jahren analysiert, die innerhalb eines Jahres in einer großen New Yorker Einrichtung behandelt worden waren. Verglichen wurden die Behandlungsergebnisse bei Patienten, die Opiate erhielten, mit jenen, denen keine verschrieben wurden. Im Krankenhaus erhielten 29,3 Prozent Opiate.

83,9 Prozent der Betroffenen machten erste Erfahrungen mit derartigen Medikamenten oder standen ihrem Einsatz naiv gegenüber. Nur 12,5 Prozent hatten zuvor bereits Erfahrungen damit gemacht. 11,2 Prozent wurden Opiate bei ihrer Entlassung verschrieben. Der Einsatz von Opiaten führte sehr viel eher zu negativen Auswirkungen für die Patienten.

Sie wurden doppelt so wahrscheinlich fixiert, nahmen selbstständig keine Nahrung mehr auf, erhielten Blasenkatheder oder Bettruhe verordnet. Mit Opiaten verlängerte sich auch der Krankenhausaufenthalt durchschnittlich um 50 Prozent. Häufig kam es auch innerhalb von 30 Tagen zu einem erneuten Aufenthalt.

Akupunktur, Tai Chi und Sport

Laut den Forschern sollten alternative Schmerztherapien berücksichtigt werden. Dazu gehören Akupunktur, Tai Chi, Wärme und Sport, der auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten sein sollte. Ärzte und Patienten wissen laut der Studienautorin Gisele Wolf-Klein, dass ein Leben mit chronischen Krankheiten wie Herzinsuffizienz, Arthritis oder COPD unvermeidbar ist. Es gehe aber um die Lebensqualität der Patienten und damit um einen verantwortungsvollen Umgang mit Schmerzen und den eingesetzten Medikamenten.

Wolf-Klein fand in einer weiteren Studie heraus, dass 36 Prozent der Senioren Marihuana eher nicht oder absolut nicht konsumieren würden, wenn es ihnen verschrieben würde. Diese Zurückhaltung besteht, obwohl 25 Prozent der 93 Studienteilnehmer unter chronischen Schmerzen leiden. 43 Prozent hatten im Vormonat Schmerzmittel eingenommen. 71 Prozent dieser Studienteilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 71 Jahren litten an chronischen Krankheiten. 19 Prozent hatten Marihuana bereits in der Vergangenheit konsumiert. Bei nur drei Prozent gab es eine Verschreibung aus medizinischen Gründen.

(Ende)
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