Magersucht: Genort auf Chromosom 12 identifiziert
Großangelegte internationale Studie wertet riesige Datenmengen aus
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Scheibe Brot: neue Erkenntnisse zu Magersucht (Foto: pixelio.de, RainerSturm) |
Chapel Hill (pte017/12.05.2017/10:30) Forscher der UNC School of Medicine http://med.unc.edu haben den ersten Genort für Magersucht bestimmt. Das Team um Cynthia Bulik weist zudem darauf hin, dass es metabolische Grundlagen für diese potenziell tödliche Krankheit geben könnte. Die bis jetzt umfassendste genetische Studie zu Anorexia nervosa beinhaltet die genomweite Analyse der DNA von 3.495 Betroffenen und 10.982 gesunden Personen.
Genetische Korrelationen
Sind bestimmte genetische Variationen bei Menschen mit einer Krankheit deutlich häufiger als bei gesunden, dann wird davon ausgegangen, dass diese Variationen mit der Krankheit in Zusammenhang stehen. "Wir haben einen genomweiten signifikanten Locus für Magersucht auf dem Chromosom 12 identifiziert. Dabei handelt es sich um einen Bereich, der bisher mit Typ-1-Diabetes und Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht wurde", sagt Bulik.
Zusätzlich haben die Wissennschaftler auch genetische Korrelationen berechnet, also jenes Ausmaß, in dem verschiedene Eigenschaften und Erkrankungen durch die gleichen Gene verursacht werden. "Anorexia nervosa steht genetisch in einem signifikanten Zusammenhang mit Neurotizismus und Schizophrenie. Damit wird die Idee gestützt, dass es sich bei Magersucht tatsächlich um eine psychische Krankheit handelt."
220 Wissenschaftler beteiligt
Unerwartet fanden die Forscher aber auch starke genetische Korrelationen mit verschiedenen metabolischen Merkmalen, wie dem BMI und dem Insulin-/Glukosemetabolismus. Dadurch wurden die Experten ermutigt, näher zu untersuchen, wie metabolische Faktoren das Risiko einer Erkrankung erhöhen. Die Studie wurde von der Psychiatric Genetics Consortium Eating Disorders Working Group durchgeführt, einer internationalen Gruppe von Forschern. Insgesamt arbeiteten mehr als 220 Experten zusammen.
Laut Laramie Duncan von der Stanford University hat erst die Arbeit mit derartig großen Datenmengen die aktuellen Entdeckungen ermöglicht. Derzeit arbeiten die Forscher bereits an einer Vergrößerung der Samplegrößen. Wird Anorexia nervosa als eine psychiatrische Krankheit und eine Erkrankung des Stoffwechsels angesehen, könnte dadurch Interesse an der Entwicklung neuer Medikamente oder einem anderen Einsatz von bekannten entstehen.
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