pte20170517001 in Leben

USA: Junge Gewaltopfer brauchen psychische Hilfe

Vor allem Farbige betroffen - Stärkerer Fokus auf Bedürfnisse gefordert


Lichtblick: Hilfe nach einem Trauma wichtig (Foto: lichtkunst.73, pixelio.de)
Lichtblick: Hilfe nach einem Trauma wichtig (Foto: lichtkunst.73, pixelio.de)

Philadelphia (pte001/17.05.2017/06:00) Der Großteil der farbigen Jugendlichen in den USA wünscht sich nach der Behandlung von durch Gewalt verursachten Verletzungen in einer Notaufnahme psychische Unterstützung. Zu diesem Ergebnis kommen Experten des Children's Hospital of Philadelphia (CHOP) http://chop.edu . Laut Forschungsleiterin Rachel Myers sollte stärker auf die Bedürfnisse der Jugendlichen eingegangen werden.

Viele schwer traumatisiert

Die im "Journal of Adolescent Health" veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass männliche Jugendliche - auch wenn sie nur wegen geringfügiger Verletzungen behandelt werden - ein erhebliches Trauma erleiden. "Wir wissen aber auch, dass junge Menschen mit wirklicher Unterstützung resilient sind, wieder in die Schule gehen, sie abschließen und ihre Ziele weiterverfolgen", sagt Myers.

Für die Studie wurden die Daten von 49 männlichen Jugendlichen ausgewertet, die zwischen Januar 2012 und August 2016 in der Notaufnahme behandelt worden waren. Ihre durch Gewalt verursachten Verletzungen stammten typischerweise von Angriffen Gleichaltriger. Sie wurden für das Violence Intervention Program (VIP) des CHOP ausgewählt. Die zwischen zwölf und 17 Jahre alten Teilnehmer waren vorwiegend farbig. Sie beschrieben ihre Bedürfnisse und Ziele für eine Wiederherstellung zu Beginn und während ihrer Betreuung.

Permanente Anspannung

Zu Beginn berichteten fast zwei Drittel von signifikanten traumatischen Stresssymptomen. 75 Prozent der Verletzungen waren nicht penetrierend. Fast 90 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sie psychische Hilfe wie eine Therapie oder Beratung zur Suizidverhütung brauchten. 60 Prozent wünschten sich einen rechtlichen Beistand, inklusive Einschaltung der Polizei. Mit 56 Prozent benannte rund die Hälfte der Jugendlichen eine Notwendigkeit für psychosoziale Unterstützung. Sie wären auch zu Gruppensitzungen mit verletzten Jugendlichen bereit.

"Opfer tätlicher Angriffe beschreiben, dass sie permanent angespannt und wachsam sind. Sie haben Alpträume und erleben den Angriff immer wieder. Unglücklicherweise fangen viele Jugendliche auch an, nicht mehr über dieses Ereignis zu sprechen oder Orte oder Menschen zu meiden, die sie an dieses Ereignis erinnern. Dazu gehören die Schule, Freunde und normale Aktivitäten in diesem Alter", berichtet Myers aus ihrer täglichen Praxis.

Das zeige, dass die Behandlung der äußerlichen Wunden nicht ausreichend sei. Junge Männer bräuchen daher nicht nur Hilfe beim Umgang mit ihren Ängsten und schwierigen Gefühlen nach einem Angriff, sie fragten auch danach. Laut den Forschern kommen jährlich mehr verletzte Jugendliche in die Notaufnahme. Seit Jahresbeginn hätten bereits 150 Patienten die Kriterien für eine Teilnahme im VIP erfüllt.

(Ende)
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