pte20121119021 in Business

Österreichs Mittelstand macht sich krisenfit

"Creditreform"-Barometer zeigt Eintrübung bei nahezu allen Indikatoren


Wien (pte021/19.11.2012/13:55) "Österreichs Mittelstand macht sich krisenfit, Angst vor der Zukunft ist aber keine festzustellen." Auf diesen Punkt bringt Rainer Kubicki, Geschäftsführer Creditreform Österreich http://www.creditreform.at , die heute, Montag, präsentierten und generell schlechteren Ergebnisse des jüngsten Klimabarometers - einer Befragung unter rund 1.600 Firmen mit bis zu 500 Angestellten. Deren Gesamtverfassung sei immer noch robust und das Handeln angesichts der gesamteuropäischen Krise "sehr geschickt und seriös". Die Stimmung habe sich aber im Vergleich zum Vorjahr eindeutig eingetrübt, so Kubicki.

Aufträge erneut halbiert

Der Auftragssaldo heimischer KMU hat sich verglichen mit 2011 nahezu halbiert und sank damit zum zweiten Mal in Folge um fast 50 Prozent. Noch am besten schlug sich der Dienstleistungsbereich mit plus 8,4 Punkten, verschlechterte sich im Vorjahresvergleich aber ebenfalls. Einzig im Baugewerbe stiegen die Aufträge (plus 1,7 Punkte). Deutlich schlechter noch ist es um die Auftragserwartungen der KMU bestellt, die sich nur im Handel und bei Dienstleistungen positiv erwartet werden.

Österreichs Mittelstand konnte in den letzten Monaten auch keine höheren Preise durchsetzen, rund 15 Prozent mussten es sogar billiger geben. "Der nunmehrige Angebotspreissaldo von 3,1 Punkten ist der Schlechteste der letzten fünf Jahre", so der Experte. Angesichts dieser Zahlen reduzierten sich die Umsätze ebenfalls. Wenngleich noch 24,5 Prozent von einer Steigerung ausgehen, erwarten fast ebenso Viele (22,6 Prozent) Umsatzeinbußen. "Das ist seit 2010 ein klarer Abwärtstrend", stellt Creditreform fest.

Ertragslage angespannt

Auch die Personalsituation der heimischen KMU präsentiert sich nicht rosig. "Entlassungen vollzogen zuletzt 17,3 Prozent der Unternehmen, 2011 waren es noch 13,4 Prozent gewesen", weiß Kubicki und sieht anlässlich der zu erwartenden 20 Prozent den seit 2010 vermeintlichen Aufwärtstrend im Personalbereich wieder gestoppt. Das Verhältnis Kündigungen zu Einstellungen ist laut Creditreform nur im Handel positiv, im Dienstleistungsbereich ausgeglichen und negativ im verarbeitenden Gewerbe wie am Bau.

Die Investitionsbereitschaft verharrt laut Kubicki beim Mittelstand weiterhin auf niedrigem Niveau, erfreulich sei im Gegenzug aber dessen solide Eigenkapitalausstattung. "Die KMU machen sich offensichtlich krisenfit", schließt Kubicki daraus und verweist gleichzeitig auf das Problem der angespannten Ertragslage. Sinkende Erträge verzeichnen demnach 29,8 Prozent der befragten Firmen, womit der Ertragssaldo noch tiefer in den roten Bereich rutschte.

Maues Zahlverhalten

Die Zahl der Firmenpleiten beläuft sich 2012 auf bislang 4.721 Fälle, was einer Zunahme von 1,6 Prozent entspricht und mit 1.153 KMU oder plus 48,8 Prozent besonders unternehmensbezogene Dienstleistungen betrifft. "Und das schlechte Zahlungsverhalten im heimischen Mittelstand trägt auch nicht zur Entspannung der Insolvenzentwicklung bei", moniert der Geschäftsführer. So lassen sich mittlerweile wieder mehr Firmen über 30 Tage Zeit, bis sie eine Rechnung begleichen.

(Ende)
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