Winterbourne View: Pflegeskandal erschüttert England
Personal hat Menschen mit Lernbehinderungen misshandelt
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Winterbourne View: Profit zählt mehr als Menschen (Foto: BBC) |
Bristol (pte010/08.08.2012/11:00) Die Fälle von Missbrauch, die im privaten britischen Krankenhaus Winterbourne View vorgefallen sind, machen grundlegende Veränderungen bei der Auswahl von Institutionen erforderlich, denen die Pflege schutzbedürftiger Erwachsener anvertraut wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die Vorfälle untersucht hat. Sie war nötig geworden, nachdem elf frühere Mitarbeiter Delikte gegenüber Patienten zugegeben hatten. Castlebeck http://castlebeck.com als Betreiber der Institution soll laut der Studienautorin Margaret Flynn Geld für die Pflege genommen haben, ohne dafür auch die Verantwortung zu übernehmen.
Patienten-Sicherheit gefährdet
Der South Gloucestershire Council http://www.southglos.gov.uk hat die Ergebnisse der Studie nun in vollem Umfang zur Kenntnis genommen und akzeptiert. Laut Castlebeck werden die in der Untersuchung vorgebrachten Kritikpunkte nicht mehr vorkommen. Die unabhängige Analyse hat ergeben, dass es bereits vor der heimlich gefilmten Sendung von BBC's Panorama Missstände gegeben hat. Die Sicherheit von Dutzenden Patienten war gefährdet. Der National Health Service (NHS) http://nhs.uk wurde jedoch nur über eine Handvoll der Fälle informiert.
Seit der Eröffnung des Krankenhauses im Jahr 2006 bis zum Jahr 2011 kam es zu insgesamt 38 Warnmeldungen über 20 Patienten der Anstalt. Nur einer von fünf Fällen wurde dem NHS gemeldet. In der Zwischenzeit hat Glenside Manor Healthcare Services http://glensidecare.com Winterbourne View übernommen. Von drei Alarmmeldungen scheint das NHS in keiner Weise informiert worden zu sein. Es handelte sich um Missbrauch durch das Krankenhauspersonal, Beschwerden über das Verhalten einzelner Mitarbeiter und eine Beschwerde über eine Körperverletzung durch einen Arbeitnehmer.
Peter Murphy, Leiter des South Gloucestershire Safeguarding Adults Board http://bit.ly/RoCB6W zeigte sich über die Vorfälle im Krankenhaus tief erschüttert. "Winterbourne View hätte für die Patienten ein sicherer Ort sein sollen, an dem sie mit Sorgfalt und Mitgefühl behandelt werden. Castlebeck Care Ltd hat den Patienten diese Art der Pflege nicht angedeihen lassen", so Murphy.
Beschwerden einfach ignoriert
Castlebeck soll eine nicht funktionierende Managementstruktur gefördert haben und verlies sich bei der Pflege auf schlecht bezahltes und nicht ausgebildetes Personal. Das Unternehmen reagierte laut der Autorin der Studie nicht auf Beschwerden von Besuchern oder Patienten des Krankenhauses. Die im Mai vergangenen Jahres ausgestrahlte BBC-Sendung zeigte furchtbare Bilder von Patienten, die geschlagen, an Sesseln fixiert, an den Haaren gezogen und zur Einnahme von Medikamenten gezwungen wurden.
Die Patienten wurden laut Flynn traumatisiert und sind immer noch sehr verstört darüber, dass ihnen nicht geglaubt wurde. Die Expertin kritisierte jedoch auch die Art und Weise, wie Erstbehandlungseinrichtungen bei Einweisungen in Einrichtungen wie Winterbourne View frei nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn" gehandelt haben. Castlebeck scheint laut Studie Entscheidungen über die Rentabilität inklusive Renditen für die Aktionäre eine höhere Priorität eingeräumt zu haben als Entscheidungen über die wirksame und humane Beurteilung, Behandlung und Rehabilitation der Patienten. Pro Patient und Woche nahm das Unternehmen durchschnittlich 3.500 Pfund (rund 4.400 Euro) ein.
Angaben darüber wie dieses Geld ausgegeben wurde, wollte Castlebeck nicht machen. Laut Flynn hat Winterbourne View pro Jahr einen Umsatz von 3,7 Mio. Pfund gemachbt. Ein Sprecher des Unternehmens erklärt, dass die Studie-Ergebnisse einen Neustart ermöglichen. "Die Art und Weise wie Menschen mit Lernbehinderungen von früheren Mitarbeitern behandelt wurden, war vollkommen unakzeptabel und für alle Beteiligten zutiefst schmerzlich. Wir bedauern es sehr, das diese Vorfälle in einer unserer Einrichtungen stattgefunden haben."
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