pte20120806007 in Business

Japans Autoindustrie Vorbild für US-Hightech-Riesen

Verlagerung von Unternehmen soll in Amerika Jobs schaffen


Nissan: zeigt, wie sich Jobs schaffen lassen (Foto: pixelio.de, O. Fischer)
Nissan: zeigt, wie sich Jobs schaffen lassen (Foto: pixelio.de, O. Fischer)

Smyrna (pte007/06.08.2012/11:30) Wo früher Kühe und Milchproduktion auf der Tagesordnung standen, hat Nissan http://nissan-global.com sein erstes amerikanisches Montagewerk gebaut und gilt inzwischen als Vorbild für Technologiekonzerne. Auch eine Motorfabrik, eine riesige Zulieferindustrie, Stahlherstellung in Murfreesboro, Klimaanlagenbauer in Lewisburg und Getriebeteile in Portland haben sich angesiedelt. Vor drei Jahrzehnten hat noch nichts davon existiert. Man war allgemein der Auffassung, dass japanische Autohersteller nur in Japan und sonst nirgendwo auf der Welt Fahrzeuge herstellen würden. Grund dafür waren die Zulieferindustrie, eine strenge Kostenkontrolle und eine extrem hohe Qualität.

Ansiedlung vieler Zulieferer

"Es war sehr unüblich, dass irgendetwas außerhalb von Japan stattgefunden hat", erinnert sich Senator Lamar Alexander, der 1983 bei der Eröffnung der Nissan-Fabrik Gouverneur von Tennessee war. Noch heute geistert diese Haltung durch die US-Technologieszene. Immer wieder wurde auch von hochrangigen Experten behauptet, dass die USA bei den beliebtesten Elektronikartikeln einfach aufgrund der Kosten und der mangelnden Effektivität nicht mithalten können. Apple, Dell oder Hewlett-Packard entschieden sich daher für große Anlagen in Asien. Nur dort gebe es Fachkräfte im Überfluss, Arbeitskräfte, die für wenig Geld arbeiten und eine entsprechende Zulieferindustrie.

Die Migration von japanischen Autoherstellern in den vergangenen 30 Jahren ist jedoch eine Fallstudie dafür, wie auch unwahrscheinlichste Entwicklungen eintreten können. Trotz des Niedergangs der US-Autoindustrie gehört Amerika heute weltweit zu den größten Autoherstellern und Arbeitgebern in diesem Bereich. Auf japanische Firmen und andere ausländische Unternehmen entfallen rund 40 Prozent der in Amerika hergestellten Autos. Rund 95.000 Menschen haben dort direkt eine Arbeit gefunden, mehrere Hunderttausend sind in der Zulieferindustrie beschäftigt.

Ermöglicht wurde diese Entwicklung durch eine Mischung aus Druck der Öffentlichkeit und dem Kongress. "Freiwillige" Quoten bei den Autoexporten aus Japan sowie Anreize wie Steuererleichterungen motivierten die japanischen Autohersteller, sich in Amerika niederzulassen.

Technologieunternehmen ebenfalls dazu zu bringen, dürfte sich als schwieriger erweisen. Apple und andere Technologie-Giganten sind amerikanische Unternehmen und schon aus diesem Grund werden sie von der Politik und der Öffentlichkeit anders eingeschätzt. Experten wie Clyde V. Prestowitz Jr. gehen jedoch davon aus, dass es möglich sein könnte und dass die Vorteile den Einsatz wert wären.

Thema im US-Wahlkampf

Einem Land ist es bereits gelungen, Technologie-Jobs zu verlagern. Brasilien hat im vergangenen Jahr Apple-Zulieferer Foxconn http://www.foxconn.com durch Subventionen und der Drohung der Fortsetzung hoher Zölle auf Importe dazu gezwungen, iPhones, iPads und andere Produkte in einer Fabrik nördlich von Sao Paolo herzustellen. Heute hat das Unternehmen rund 1.000 Mitarbeiter und will noch viele weitere einstellen. Eine derartige Strategie dürfte jedoch in den Vereinigten Staaten nur schwer umzusetzen sein.

Diese Diskussion ist jedoch schon längst nicht mehr nur eine wirtschaftliche, sondern eine politische. Hohe Arbeitslosenzahlen haben im Präsidentschaftswahlkampf zwischen Barack Obama und Mitt Romney die Schaffung neuer Arbeitsplätze zu einem zentralen Thema werden lassen. Die Autoindustrie hat jedoch schon gezeigt, wie Zehntausende guter Jobs geschaffen werden können. Seit 1983 hat Nissan in Amerika mehr als sieben Mio. Fahrzeuge hergestellt. Andere ausländische Hersteller wie Honda, Toyota, Hyundai, BMW, Mercedes-Benz und zuletzt auch Volkswagen haben inzwischen Fabriken in Amerika.

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