pte20120731027 in Leben

England: TBC-Screening für Risikogruppen schlecht

Städte wie Birmingham konzentrieren sich nur auf akute Erkrankungen


Krankenbetten: Kliniken mit TBC-Fällen überfordert (Foto: pixelio.de, Altmann)
Krankenbetten: Kliniken mit TBC-Fällen überfordert (Foto: pixelio.de, Altmann)

London (pte027/31.07.2012/15:00) Jene Menschen, die dem größten Risiko ausgesetzt sind, an Tuberkulose (TBC) zu erkranken, werden in manchen Teilen von Großbritannien nicht ausreichend medizinisch versorgt. Wie die BBC berichtet, wird für diese Risikogruppen in den Regionen des Landes mit den meisten Erkrankungen kein nationales Programm zur medizinischen Versorgung eingeführt. Laut aktuellen Statistiken ist die Zahl der Neuerkrankungen um sieben Prozent gestiegen. Die Health Protection Agency hat bereits eingeräumt, dass das Screening in manchen Regionen nicht zu den Prioritäten gehört.

Richtlinie nur mangelhaft umgesetzt

2011 erkrankten 9.000 Menschen an Tuberkulose. 70 Prozent der Betroffenen waren erst vor kurzem aus Ländern, in denen diese Krankheit immer noch auftritt, nach Großbritannien gekommen. TBC galt seit den 1980er-Jahren als besiegt. In den vergangenen 20 Jahren stieg die Anzahl der Erkrankungen jedoch wieder an. 2011 hatte das National Institute for Health and Clinical Excellence http://nice.org.uk ein Screening-Programm zur Identifizierung latenter TBC bei den am meisten gefährdeten Gruppen von Migranten empfohlen. Ziel war es, dass eine latente Erkrankung, die während der Einwanderungschecks nicht festgestellt werden kann, diagnostiziert und behandelt wird.

Eine neue Umfrage bei allen zuständigen Institutionen in Großbritannien hat jedoch ergeben, dass rund 40 Prozent der Einrichtungen keine derartigen Untersuchungen durchführen. Laut Ajit Lavlani vom Imperial College London http://imperial.ac.uk gibt es eine große Abweichung von den nationalen Richtlinien: "Ausgerechnet jene Teile des Landes, in denen die meisten Menschen an TBC erkranken, führen die wenigsten Untersuchungen zur Entdeckung latenter Erkrankungen durch. Und genau das Gegenteil sollte der Fall sein." Die hohe Zahl an latenten Fällen sei mit dafür verantwortlich, dass die Anzahl der Erkrankungen in den vergangenen zwei Jahrzehnten ständig gestiegen ist.

Antibiotika-Behandlung ausreichend

Experten nehmen an, dass rund 80 Prozent der akuten Erkrankungen auf ein Aufflammen von latenten Erkrankungen zurückzuführen ist. Das Identifizieren von Patienten mit einer latenten Tuberkulose könnte daher auch helfen die weitere Ausbreitung zu verhindern. Eine einfache Behandlung mit Antibiotika würde ausreichen, um eine weitere Übertragung unmöglich zu machen. In Birmingham kommt es nach London zu den meisten Erkrankungen.

Martin Dedicoat, ein Mediziner an der zuständigen Fachklinik, räumt jedoch ein, dass er sich von der Aufgabe der Ausbreitung der Tuberkulose Einhalt zu gebieten, einfach überfordert fühlt. "Die Zahl der Erkrankungen hat durch eine ganze Reihe von Ursachen zugenommen. Ein Teil ist auch auf die Zusammensetzung der Bevölkerung von Birmingham zurückzuführen. 70 Prozent der neuen Erkrankungen betreffen Menschen, die in Übersee geboren worden sind und sehr viele von ihnen dürften an einer latenten Tuberkulose leiden", so Dedicoat abschließend.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Michaela Monschein
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: monschein@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|