Wikileaks: USA machen Druck auf Schweizer Bank
Zürcher Kantonalbank beendet Iran-Geschäfte auf Zuruf von Übersee
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ZKB: Von den USA zum Rückzug bewegt (Foto: Wikileaks, ccJuerg.Hug) |
Zürich (pte015/15.09.2011/12:00) Aus den Depeschen der US-Diplomaten, die Wikileaks veröffentlicht hat, geht hervor, dass die amerikanische Botschaft Druck auf die Zürcher Kantonalbank (ZKB) http://www.zkb.ch ausgeübt hat, um sie zum Rückzug aus dem Iran-Geschäft zu bewegen. Das berichtet der Tages-Anzeiger. "Dass Botschaften Druck auf Banken ausüben, halte ich nicht für ausgefallen. Jedes Land bedient sich seiner Repräsentanten", sagt Wolfgang Gerke vom Bayrischen Finanzzentrum http://www.bfz-ev.de im Gespräch mit pressetext.
Reger Kontakt
Die Kantonalbank hat bestätigt, dass sie "im Zusammenhang mit dem Iran-Geschäft bis vor zwei Jahren regelmäßig im Informationsaustausch mit der US-Botschaft in Bern" gestanden hat. Druck von Seiten der USA hat es laut ZKB nicht gegeben. Die Depeschen aus dem Wikileaks-Fundus zeichnen allerdings ein anderes Bild. Die USA haben die Macht, ihre Interessen durchzusetzen. "Die USA sagt: Wenn ihr nicht mitzieht, machen wir euch das Leben in Amerika schwer. Das kann bis zu Steuerprüfungen für Kunden gehen. Auch andere Banken haben das schon erlebt. Am Ende gewinnen meistens die USA", sagt Erwin Pollex von der Incam AG http://www.incam.com gegenüber pressetext.
Am 19. November 2007 ist der damalige Chef des internationalen Geschäfts der ZKB, Jürg Reichen, nach Bern gefahren, um beim US-amerikanischen Botschafter vorzusprechen. In dem Gespräch hat er den Rückzug der ZKB aus dem Iran-Geschäft bekanntgegeben. Als Grund gab er "Gefahr für das Ansehen der Bank" an. Daraufhin schickte die US-Botschaft in Bern Meldung in die Heimat, dass die ZKB sich "zu 98 Prozent aus dem Iran-Geschäft zurückgezogen hat". Stutzig macht, dass die ZKB ihr Investment im Iran erst kurz zuvor, nachdem sich die Schweizer Großbanken von dort zurückzogen, verstärkt hatte.
Gutes Verhältnis
Die US-Botschaft war erst über Schweizer Medienberichte auf die Ausweitung der Iran-Geschäfte aufmerksam geworden. Aus den Wikileaks-Depeschen geht hervor, dass der US-Botschafter sich deshalb mit der ZKB in Verbindung gesetzt hat. Der Druck war anscheinend so groß, dass sich die ZKB schon kurz darauf aus dem Gottesstaat zurückzog. Die US-Botschaft in Bern schrieb danach schmeichelhafte Meldungen über die ZKB.
Von einem "konstruktiven Partner" war da die Rede. UBS und Credit Suisse, die sich ja schon zuvor aus dem Iran zurückgezogen hatten, haben ebenfalls immer abgestritten, dass die USA Druck auf sie ausgeübt haben. "Wenn so etwas bekannt wird, entsteht natürlich ein Imageschaden für die Bank. Die Kunden sind dann verunsichert, weil die Bank eigene Interessen verfolgt und nicht die Ihren", sagt Gerke.
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