pte20110913010 in Leben

Digitale Revolution macht E-Books teurer

Verlage wälzen analoge Produktionskosten ab


e-book: Verlagswesen bricht um, Preis steigt (Foto: Wikipedia, ccNotFromUtrecht)
e-book: Verlagswesen bricht um, Preis steigt (Foto: Wikipedia, ccNotFromUtrecht)

New York (pte010/13.09.2011/11:19) In den USA steigen die Preise für elektronische Bücher. Grund dafür ist die neue Preispolitik der großen Verlage, wie das Wall Street Journal berichtet. Mit künstlich erhöhten Preisen wollen die großen Fische auf dem Markt die wegen sinkenden Auflagen immer höheren Kosten für gedruckte Bücher ausgleichen. In Deutschland ist der Druck auf die Verlage noch nicht so groß. "Die Nachfrage nach E-Books ist hierzulande noch verhalten. Der deutsche Leser will ein gedrucktes Buch. Allerdings ist das Interesse an digitalem Lesestoff in den letzten Jahren angestiegen", sagt Johannes Krüger von new eBooks http://www.new-ebooks.de gegenüber pressetext.

Feindbild Amazon

In den USA hat vor allem Amazon die Verlage in Zugzwang gebracht. Mit harter Preispolitik hat der Internethändler den Markt in Bewegung gebracht. Neue E-Books wurden teilweise sogar mit Verlust verkauft, um das Geschäft anzukurbeln. "Wenn die E-Book-Preise bei 0,99 Dollar landen, sieht es schlecht für uns aus", lässt sich ein anonymer US-Verlagsmanager zitieren. Um dem Schicksal der Musikindustrie zu entgehen, haben die sechs größten Verlage in Zusammenarbeit mit Apple ein neues Preismodell eingeführt, das Preisschlachten ohne Zustimmung der Verleger unmöglich macht.

Im neuen Modell erhalten die Händler 30 Prozent des Erlöses für ein Buch. Der Rest fließt an die Verlage zurück. Unter den angepassten Regeln ist es für einen Händler ausgeschlossen den Preis für ein Buch ohne Zustimmung des Verlages zu senken. Seither sind die Preise stark gestiegen. Während E-Book-Bestseller bei Amazon früher teilweise um 9,90 Dollar erhältlich waren, kostet die digitale Ware heute bis zu 16,99 Dollar. Die Verlage verdienen schon bei einem Preis von 12,99 Dollar pro E-Book mehr als am gedruckten Wort, selbst wenn man von einem stattlichen Preis von 26 Dollar für ein analoges Buch ausgeht.

Digitale Zukunft

In den USA wurden im vergangenen Jahr 878 Mio. Dollar mit E-Books und anderen nicht-physischen Formaten erwirtschaftet. Die gesamte Verlagsindustrie machte einen Umsatz von 27,9 Mrd. Dollar. Obwohl ihr Anteil am Gesamtumsatz noch verhältnismäßig gering ist, wächst der Markt für e-books Jahr für Jahr an. Außerdem sind die Kosten für E-Books für die Verlage viel geringer. Da die Absatzzahlen für gedruckte Bücher zurückgehen, werden die Verlage weiterhin versuchen, die hohen Kosten auf die gesamte Auflage, also auch auf E-Books, abzuwälzen.

In Deutschland setzen sich die E-Books erst allmählich durch. "Im englischen und spanischen Sprachraum ist man uns noch weit voraus. Aber es gibt auch in Deutschland mittlerweile ein breites Interesse. Auch gegenüber Lesegeräten, die den Kunden an einen Händler binden, sind viele Leute skeptisch. Aber es gibt ein Wachstum", sagt Krüger. Auch deutsche Verlage werden sich also auf die neuen Gegebenheiten einstellen müssen.

(Ende)
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