Irland könnte Rückkehr an die Märkte schaffen
S&P sieht Chancen gestiegen - Fachleute hingegen weiter uneins
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Irland-Fahne: Marktrückkehr 2012 denklbar (Foto: pixelio.de, wortinspektor) |
Dublin/London (pte014/01.06.2011/11:25) Das hochverschuldete Irland hat mittelfristig gute Chancen, seine Finanzierungsprobleme aus eigener Kraft in den Griff zu bekommen. Aktuellen Schätzungen der Ratingagentur Standard & Poor's http://standardandpoors.com nach könnte das EU-Land 2012 ohne zusätzliches Geld von EU und IWF an die Kapitalmärkte zurückkehren. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass sich Irland im kommenden Jahr auf den weltweiten Finanzmärkten wieder finanzieren könne.
Sprung frühestens 2013
"Eine sinnvolle Rückkehr auf die Märkte zu verträglichen Konditionen halte ich frühestens ab 2013 für möglich. Das Land geht derzeit durch eine Restrukturierung, wird finanziell gestützt von der EU und dem IWF und sollte im eigenen Interesse abwarten, bis die Zinsen sinken", so Marktbeobachter Heino Ruland vom gleichnamigen Research-Unternehmen http://ruland-research.com auf pressetext-Nachfrage. Ein Einstieg 2012 hätte somit einen "zu hohen Preis".
Irland steht bereits seit November 2010 unter dem Euro-Rettungsschirm. Dieser stützt derzeit mit 85 Mrd. Euro. Irland muss sich ab 2012 teils wieder über die Kapitalmärkte finanzieren. Experten zufolge reichen die aktuellen Hilfen aus, um die Finanzierung des Inselstaats zu decken. Auch müsste Irland in der Lage sein, eine Pleite Griechenlands zu verkraften. "Die Märkte sind in der Lage zwischen den beiden Ländern genau zu differenzieren", sagt Ruland.
Zinsniveau bleibt zu hoch
"Im Gegensatz zu Griechenland besitzt Irland eine gesunde Grundstruktur und eine prinzipiell funktionierende Industrie, die ein wertvolles Bruttoinlandsprodukt erzeugt. Die Finanzmärkte wissen um diesen Unterschied", erläutert Ruland gegenüber pressetext. Irlands Fähigkeit zur Rückkehr an die Finanzmärkte aus eigener Kraft war zuletzt mit Skepsis betrachtet worden. Verkehrsminister Leo Varadkar hatte eine Rückkehr 2012 als "unwahrscheinlich" bezeichnet.
Aus Sicht von Ökonomen kann es dazu kommen, dass Irland ein zweites Rettungspaket nötig haben wird. Anderer Meinung hingegen ist Irlands Finanzminister Michael Noonan. Dieser hatte es als "ausgeschlossen" bezeichnet, dass 2012 Finanzspritzen nötig wären. Irland verfüge über "genügend Geld von IWF und von europäischen Institutionen, um das Land unter Berücksichtigung aller Eventualitäten voranzubringen". Eine Rückkehr bleibt schwierig.
"Eine Rückkehr an die Märkte ist nur dann wahrscheinlich, wenn die Zinsen für Irland wieder in den einprozentualen Bereich sinken", erklärt Ruland. Zum Hintergrund: Derzeit müsste das Land für fünfjährige Papiere zwölf Prozent auf den Tisch legen. Für Kredite der EU und des IWF muss Irland etwa 5,8 Prozent zahlen.
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