pte20100831002 in Business

Airlines: Megafusionen modern, aber trügerisch

Kostendruck treibt Linien zu Ehen, die nicht funktionieren


Flugbranche: Fusionen im siebten Himmel landen oft am Boden der Realität (Foto: pixelio.de/Didi01)
Flugbranche: Fusionen im siebten Himmel landen oft am Boden der Realität (Foto: pixelio.de/Didi01)

Berlin (pte002/31.08.2010/06:00) In der Flugbranche wurden im letzten Quartal des laufenden Jahres die Karten neu gemischt. Mit der Fusion von United Airlines und Continental entsteht die größte Fluglinie der Welt, British Airways und Iberia platzieren sich mit ihrem Zusammenschluss auf dem dritten Platz. Die Gesellschaften versprechen sich dadurch Synergieeffekte bei Streckennetz und Kostenverteilung. In Realität sind Fusionen im Fluggeschäft schwierig und oft nicht zielführend.

"Die Gesellschaften sind in erster Linie bemüht, Kosten einzusparen. Durch
die Allianzen wie etwa Star Alliance hat man Umsatzsynergien weitgehend
realisiert, aber da die einzelnen Unternehmen weiterleben, besteht immer noch ein bedeutendes Einsparungspotenzial", erklärt Per-Ola Hellgren von der Landesbank Baden-Württemberg http://lbbw.de im Gespräch mit pressetext. Ein weiterer Grund für die Zusammenschlüsse ist die Möglichkeit, Streckennetze zu optimieren, etwa bei der effektiven Nutzung von großen Flughafen-Hubs.

(K)ein Partner fürs Leben

Herkömmliche Linienfluggesellschaften fliegen immer unter dem Damoklesschwert ständigen Kostendrucks. "Wenn man fusioniert, entstehen zumindest auf dem Papier Chancen, die Kosten zu reduzieren. Die Erfahrung aber zeigt, dass nur die wenigsten Akquisitionen und Zusammenschlüsse überhaupt funktionieren", so der Analyst. Die Gründe dafür sind unter anderem zu große Unterschiede in den Unternehmenskulturen oder der Führung, aber auch regulatorische und technische Aspekte wie Flug- oder Landungsrechte.

Darüber hinaus ist die Flugbranche von sehr langsam voranschreitenden Prozessen geprägt. Hellgren: "Bis alles unter Dach und Fach ist, kann viel Zeit vergehen." Außerdem ist das Timing bei Fusionen im Fluggeschäft schwierig, da es ein ausgeprägt zyklisches Geschäft ist. "Wenn man Pech hat, fusioniert man gerade zu dem Zeitpunkt, wo der Markt wieder schwächer wird. Dies ist etwa bei dem Zusammenschluss von Lufthansa mit Austrian passiert", sagt der Experte.

Fusion mit Tradition

Aufgrund des hohen Kosten- und Effizienzdrucks werden die oben erwähnten Zusammenschlüsse nicht die einzigen bleiben. "2020 werden wir wesentlich weniger Fluggesellschaften haben als heute - damit ist aber nicht gesagt, dass die Fusionen schnell passieren werden und dass sie auf Dauer klappen", so die Prognose des Landesbank-Analysten. Der Trend zur Fusion ist in der Flugbranche aber nicht neu. "Zusammenschlüsse haben sich bereits vor 20 oder 30 Jahren in der Branche als Zukunftsperspektive herauskristallisiert", sagt Hellgren.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Paul Eidenberger
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