pte20100830017 in Business

Milliardendeal: Rosneft plant Einstieg bei Ruhr Oel

Russischer Ölgigant hat es auf deutsche Raffinerien abgesehen


Ölraffinerie: Rosneft plant den Einstieg bei deutschen Konkurrenten (Foto: pixelio.de / J.Wieland)
Ölraffinerie: Rosneft plant den Einstieg bei deutschen Konkurrenten (Foto: pixelio.de / J.Wieland)

Moskau/Gelsenkirchen (pte017/30.08.2010/12:25) Der russische Ölgigant Rosneft http://rosneft.com plant den Einstieg beim deutschen Energieriesen Ruhr Oel. Der Preis für die Übernahme des 50-Prozent-Anteils an Ruhr Oel soll sich im Bereich zwischen einer und zwei Mrd. Euro einpendeln, wie das Wall Street Journal unter Berufung auf Insider berichtet. Der Ölkonzern BP hält 50 Prozent an Ruhr Oel und soll in die Übernahmeverhandlungen involviert sein.

Die Chancen, dass der Deal zustande kommt, stehen nicht schlecht. "Für die Russen besteht ein strategisches Interesse an der Übernahme. Sie könnten damit ihre Portfoliodiversifikation verbessern. Zudem ist es aus heutiger Sicht unwahrscheinlich, dass BP selbst Interesse daran hat, den Anteil zu übernehmen", so David Wech, Head of Energy Studies bei JBC Energy http://jbcenergy.com , im Gespräch mit pressetext.

Ruhr Oel ist ein Joint Venture des Energieriesen BP und der südamerikanischen Ölgesellschaft Petroleos de Venezuela, deren Anteil nunmehr zum Verkauf steht. Das Unternehmen kontrolliert insgesamt etwa ein Viertel der gesamten Raffineriekapazitäten in Deutschland. Interessent Rosneft ist an der Börse notiert, der Großteil des Unternehmens ist allerdings in Kreml-Hand. Der Konzern ist in der Erdölförderung und Weiterverarbeitung ebenso wie im Erdgas-Geschäft aktiv. Aufsichtsratschef Igor Setschin wird eine gewisse Nähe zu Premierminister Wladimir Putin nachgesagt.

BP erhielt Kooperations-Angebot

Gelingt den Russen der Einstieg bei Ruhr Oel, so wäre dies die bis dato größte Übernahme eines russischen Staatsunternehmens in Westeuropa. "Einen signifikanten Einfluss auf den deutschen Ölmarkt hätte die Übernahme aber nicht", so Öl-Experte Wech. Die Strategie, nach Westeuropa zu expandieren, hat bei russischen Staatskonzernen Konjunktur. Zuletzt wurden Gerüchte über einen Gazprom-Einstieg beim deutschen Energiekonzern RWE laut, die sich allerdings nicht bewahrheitet haben.

BP hat ein Vorkaufsrecht auf den Anteil der venezolanischen Ölgesellschaft, Rosneft soll den Briten allerdings ein attraktives Angebot gemacht haben. Demnach soll eine Kooperation zwischen beiden Ölgiganten eingegangen werden, um die Ölreserven der Arktis zu erforschen. "Die Zusammenarbeit zwischen BP und Russland läuft schon jetzt gut, weitere Kooperationen wären also nicht unwahrscheinlich", so Wech. Zudem könnte die Kooperation ein Signal sein, dass BP trotz der Ölpest im Golf von Mexiko durch seine Expertise weiterhin ein attraktiver Partner für Großprojekte ist.

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