pte20100814007 in Business

Keiner will neue Dollar-Münzen

US-Amerikaner bevorzugen immer noch die Banknote


Ein-Dollar-Münzen: Keiner will sie wirklich (Bild: US-Mint)
Ein-Dollar-Münzen: Keiner will sie wirklich (Bild: US-Mint)

Washington DC (pte007/14.08.2010/13:40) Keiner will sie, die neuen Ein-Dollar-Münzen, die der US-Notenbank http://federalreserve.gov jetzt das Leben schwer machen. Ungeliebte Münzen im Wert von 1,1 Mrd. US-Dollar lagern in den Schatzkammern des Landes. Die meisten Amerikaner bevorzugen immer noch die gute alte Ein-Dollar-Banknote. Alle Argumente der Regierung, die Dollar-Münze vor allem für die Nutzung von Automaten den Konsumenten schmackhaft zu machen, haben nichts genützt.

2007 hat die US-Notenbank ein Gesetz verabschiedet, wonach die jährlich vier neu aufgelegten Münzen die Bilder der verstorbenen US-Präsidenten tragen sollen. Doch die Geschichte der ungeliebten Ein-Dollar-Münzen scheint eine unendliche zu sein. Bereits der 1980 verausgabte "Susan B. Anthony Dollar" erwies sich als Flop, ebenso wie jene mit dem Antlitz der Shoshone Indianerin Sacagawea aus dem Jahr 2000 (pressetext berichtete http://pressetext.com/news/000106007/). Nun lagern in den Treasuries so viele Ein-Dollar-Münzen, dass man damit sieben Türme bauen könnte, die bis zur internationalen Raumstation ISS reichen.

Resistente Kosumenten

Selbst die Millionen teuren Werbekampagnen für die acht Gramm schweren Geldstücke, die aus einer Legierung von Mangan und Messing bestehen, haben nichts bewirkt. Die erste Werbekampagne kostete 67 Mio. Dollar, eine nachfolgende seit 2007 verschlang nochmals 30 Mio. Dollar. "Wir haben alle Ideen zur Promotion der Münzen unternommen. Alle nur mit mäßigem Erfolg", meint Edmund Moy, Direktor der Münzprägeanstalt US Mint http://usmint.gov .

"Amerikaner sind Gewohnheitsmenschen und daher vertrauen sie dem Greenback und lehnen die Münzen ab", erklärt Moy vor dem US-Kongress. Zudem haben die Experten auch festgestellt, dass Konsumenten im Einzelhandel fürchten, dass die Münzen nicht als Zahlungsmittel akzeptiert werden könnten. Umgekehrt fürchten Einzelhändler, dass Kunden die Münzen als Wechselgeld nicht annehmen.

Banken sehen Münzen als Sammelobjekt

Auch die Banken weigern sich, die Münzen in größeren Mengen zu lagern, da sie fürchten, sie könnten auf den Beständen sitzen bleiben. Zudem sehen die Geldinstitute die goldenen Taler als Sammelobjekte und nicht als gewöhnliche Kursmünzen. Leider erfreuen sich die Dollar-Münzen aber auch unter den Münzsammlern nicht als begehrte Sammelobjekte. Dafür dürfte die hohe Auflage Mitschuld sein.

Ein weiteres Argument für die Einführung der Münzen sind ihre deutlich niedrigeren Kosten. Australien, Großbritannien, Kanada und Japan haben erfolgreich ihre kleinsten Banknoten gegen Münzen ersetzt, weil die Lebensdauer der Metallwährung bis zu 40 Jahre beträgt. Geldscheine müssen jedoch alle paar Jahre eingezogen und gegen neue ersetzt werden. Das kostet jährlich etwa 500 bis 700 Mio. Dollar, rechnet die US Mint vor.

Solange die Ein-Dollar-Banknote immer und immer wieder gedruckt wird, solange haben die Münzen keine Chance sich durchzusetzen. Selbst hartnäckige Gegner glauben nicht daran, dass das je der Fall sein könnte. Werden die Dollar-Stücke bis zum Ende der Serie im Jahr 2016 weitergeprägt, wird der Wert der gebunkerten Münzen rund zwei Mrd. Dollar betragen, hat die Notenbank hochgerechnet. Bis dahin muss allerdings erst Stauraum geschaffen werden, denn die Lager sind jetzt schon voll.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Wolfgang Weitlaner
Tel.: +43-1-81140-307
E-Mail: weitlaner@pressetext.com
|