pte20100114021 in Business

Aderlass: Kranker Arbeitsmarkt für deutsche Banker

Frax-Arbeitsmarktindex sinkt im Dezember 2009 um ein Fünftel


Viele gestrichene Stellen werden nicht neu besetzt (Foto: pixelio.de, Kristina Schumacher)
Viele gestrichene Stellen werden nicht neu besetzt (Foto: pixelio.de, Kristina Schumacher)

Frankfurt/Duisburg (pte021/14.01.2010/13:55) Die Konsolidierung des Finanzsektors hat inzwischen dazu geführt, dass die Zahl der offenen Stellen in Deutschland 2009 in diesem Bereich im Schnitt um ein Fünftel gesunken ist. Einer Auswertung des Frax-Arbeitsmarktindex für Banking und Finance der Frankfurt School of Finance & Management http://www.frankfurt-school.de nach schlägt sich die Krise nun auch auf den lange verschont gebliebenen deutschen Arbeitsmarkt nieder (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/091124029/). Die Zeiten für Banker werden somit schwieriger.

"Schwere Spuren" aus Krisennachwehen

"Der deutsche Arbeitsmarkt ist wie kein zweiter glimpflich durch die Krise gekommen. Denn neben dem Aufsparen qualifizierter Fachkräfte für einen baldigen Aufschwung scheint nun auch die Debatte um den demografischen Wandel in den Unternehmen angekommen zu sein", sagt Matthias Knuth, Leiter der Forschungsabteilung Entwicklungstrends des Erwerbssystems am Institut Arbeit und Qualifikation der Uni Duisburg-Essen http://www.iaq.uni-due.de , im pressetext-Gespräch. Ausgeweitete Kurzarbeiterregelungen hätten zudem stützend gewirkt.

Die konkreten Zahlen verdeutlichen das Ausmaß der Verschärfung auf dem Arbeitsmarkt der Finanzbranche. Demnach sackte der Index im Dezember auf 67,7 Prozent und markiert damit den niedrigsten Stand. Die aktuelle Lage ist mit gerade einmal ein paar Tausend verfügbaren offenen Stellen stark angespannt, meinen die Frankfurter Arbeitsmarktforscher. Nachwehen der Krise von 2009 würden inzwischen "schwere Spuren" auf dem Arbeitsmarkt des Sektors hinterlassen. So ging die Zahl offener Stellen seit Mai 2008 um mehr als ein Drittel zurück.

Einstellungsstopp und ausbleibender Konjunkturaufschwung

"Obwohl der deutsche Arbeitsmarkt mit einem blauen Auge davon gekommen ist, heißt das nicht, dass auch weiter eingestellt werden kann. Das Gegenteil ist - nicht zuletzt in der stark angeschlagenen Finanzbranche - der Fall", so Knuth gegenüber pressetext. Diese Vermutung wird durch den Frax bestätigt. Seit Oktober haben die offenen Stellen wieder um mehr als ein Zehntel abgenommen. Konjunkturelle Verbesserungen seien den Wissenschaftlern zufolge bis auf weiteres nicht zu erkennen. Darum wird mit einer Verschlechterung der Lage gerechnet.

Die deutsche Finanzbranche beschäftigt insgesamt rund 750.000 Arbeitnehmer. Das Ergebnis des Frax in Bezug auf den Stellenmarkt des Sektors deckt sich unterdessen mit der aktuellsten Umfrage des Beratungsunternehmens Ernst & Young http://www.ey.com , die unter 120 Banken durchgeführt wurde. Demzufolge haben schon drei Viertel der befragten Banken Maßnahmen zur Kostensenkung durchgeführt. Zudem beabsichtigt jede vierte Bank, ihre Mitarbeiterzahl zu verringern.

(Ende)
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