pte20091130019 in Business

35.000 Jobs: Chemieindustrie droht Kahlschlag

Branchenkrise noch nicht überwunden - Neueinstellungen nur bei fünf Prozent


Chemiebranche bleibt unter Druck (Foto: aboutpixel.de, Babatunde)
Chemiebranche bleibt unter Druck (Foto: aboutpixel.de, Babatunde)

Köln (pte019/30.11.2009/13:45) Die Chemiebranche konnte sich bislang nicht aus ihrer Krise befreien. Nun droht ein weiterer Kahlschlag, wie deutsche Medien unter Berufung auf Angaben der Unternehmensberatung A.T. Kearney berichten. Bis zu 35.000 Arbeitsplätze stünden "im Extremfall" im viertgrößten deutschen Industriezweig auf der Kippe. Erst vor wenigen Tagen hatte der Branchenverband VAA http://www.vaa.de vor einem Stellenabbau gewarnt. Allein 2010 würden knapp 6.200 Jobs gestrichen, mehr als jedes zweite Unternehmen habe Kürzungen angekündigt. Neueinstellungen seien hingegen nur bei fünf Prozent der Chemiefirmen geplant.

Noch keine Trendwende

Obwohl Konzerne wie Weltmarktführer BASF im dritten Quartal teilweise mit positiven Zahlen überraschen konnten, sei es eigenen Angaben zufolge für Euphorie über einen nachhaltigen Aufschwung noch verfrüht. Die Nachfrage sei derzeit noch zu gering, erst im kommenden Jahr hoffe man auf eine Trendwende. 2010 rechne der Sektor mit einem Stellenabbau von 1,4 Prozent der knapp 433.000 direkt in der Branche Beschäftigten. Dies sei allerdings eher "eine konservative Schätzung", wie der VAA betont.

A.T. Kearney nach werden die Umsätze der Chemieindustrie frühestens 2012 wieder Vorkrisenniveau erreichen. Dabei hatte die fortschreitende Globalisierung bereits davor für wachsenden Konkurrenzdruck gesorgt, der die Branchenplayer zu Einschnitten beim Personal veranlasste. In der Krise war der Chemiesektor schließlich einer der ersten, der die Probleme der angeschlagenen Automobil- und Baubranche zu spüren bekam (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/081209029/).

Wachsender Konkurrenzdruck

Deutschlands Chemiekonzerne seien anders als die ausländische Konkurrenz zwar vergleichsweise gut aufgestellt. "Der Wettbewerb um Rohstoffe, die Verlagerung der Kundenindustrien vor allem nach Asien und der Aufstieg neuer Konkurrenten in den aufstrebenden Schwellenländern" stelle die Industrie dennoch vor große Herausforderungen und werde den deutschen Unternehmen "noch heftig zusetzen", heiß es in der Welt. In der Golfregion profitieren die Mitwerber etwa vom direkten Zugang zu Öl und Gas. Durch Übernahmen sichere sich die Konkurrenz Know-how und erschließe neue Absatzmärkte.

Um dem steigenden Wettbewerbsdruck nicht zum Opfer zu fallen, müssten Deutschlands Chemiefirmen etwa das Wachstumspotenzial in Asien für eigene Zwecke nützen. Im Massengeschäft müsse die Wettbewerbsfähigkeit anhand einer effizienteren Produktion sichergestellt werden. Dabei spiele ein günstigerer Zugang zu Rohstoffen eine wesentliche Rolle. Zudem seien gerade im renditestarken Spezialchemiegeschäft innovative Produkte erforderlich.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
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