"Pirate Bay"-Effekt verschärft Piraterie-Situation
Stilllegung führte zu Höchststand ähnlicher Torrent-Seiten
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Die Daten der "Piratenbucht" sind weiterhin im Web verfügbar (Foto: thepiratebay.org) |
Unterschleißheim (pte022/04.11.2009/11:20) Die Urheberrechtsindustrie hat mit der Verurteilung der schwedischen Torrent-Tracker-Webseite The Pirate Bay http://www.piratebay.org die Situation für geistiges Eigentum im Web eher verschlechtert als verbessert. Die im August von einem Gericht angeordnete Stilllegung des gesamten Datenverkehrs zur Webseite hat nur dazu geführt, dass die illegale Torrent-Datenbank schnell auf andere Server umgezogen ist. Während der Unterbrechung des Datenverkehrs zur Seite erreichte die Zahl ähnlicher Torrent-Angebote im Netz zudem einen Höchststand, stellt der aktuelle "Threat-Report" des Security-Spezialisten McAfee http://www.mcafee.com fest.
"Die Stilllegung von The Pirate Bay hatte auf den Download-Bereich einen spürbaren Effekt, der in vielerlei Hinsicht der Reaktion auf die Stilllegung von Napster vor einigen Jahren ähnelte", heißt es in dem Bericht. "Dieser so genannte 'Pirate Bay'-Effekt hat zu einem deutlichen Anstieg ähnlicher Seiten mit Torrent-Trackern im Web geführt", erklärt McAfee-Sicherheitsexperte Toralv Dirro gegenüber pressetext. Aus Sicht der Urheberrechtsindustrie habe das Gerichtsurteil gegen die "Piratenbucht"-Betreiber daher keine Verbesserung der Piraterie-Situation gebracht. "Im Gegenteil, die Situation ist nur noch schwieriger geworden", betont Dirro.
Illegale Daten weiterhin zugänglich
McAfee zufolge indexierten Anonymisierer in den Tagen vor der Stilllegung die Daten von The Pirate Bay und leiteten diese an Nutzer weiter, die nicht blockiert werden konnten. Auf diese Weise wurde der Open-Source-Code für alle zugänglich, die die Verbreitung von BitTorrents unterstützen wollten. "Das war ein Beispiel für echtes 'Cloud Computing', da sich unzählige Benutzer daran beteiligten, diese Torrent-Datenbank mit legalen, illegalen und böswilligen Inhalten für die Allgemeinheit verfügbar zu machen", schreiben die Security-Experten.
Das Beispiel der schwedischen Torrent-Tracker-Webseite zeige, wie schwer im Internet veröffentlichte Daten aufgehalten werden können. "Auch nach der Stilllegung einer Seite können alle Inhalte wie Bilder, Spiele, Texte und Filme, die einmal heruntergeladen wurden, irgendwo gespeichert sein und weiter verbreitet werden", erläutert McAfee.
Genereller Anstieg von Torrent-Webseiten
Torrent-Seiten im Web sind aber offenbar generell im Vormarsch. Dem aktuellen "Threat-Report" für das dritte Quartal 2009 zufolge ist bei Webseiten, die verschiedenste Inhalte wie illegale Software oder urheberrechtlich geschützte Werke wie Filme und ähnliches hosten, eine "wachsende Beliebtheit" zu beobachten. Bereits im Herbst 2008 stieg die Zahl der Seiten, über die illegale Anwendungen angeboten wurden, stark an.
Dazu könnten viele Faktoren wie etwa die schlechte Wirtschaftslage, verbesserte Webseiten-Tools zum einfachen Veröffentlichen und Austauschen von Daten, die Jahreszeit oder das aktuelle Kinoprogramm beigetragen haben, heißt es weiter. "Einen ähnlichen Anstieg beobachteten wir kurz vor Beginn des Kinosommers. Wenn die Oscar-Nominierungen in Kürze bekannt gegeben werden, könnte sich das Muster wiederholen", so die McAfee-Experten.
"McAfee Threat-Report: Drittes Qaurtal 2009" (pdf-Download): http://www.mcafee.com/us/local_content/reports/7315rpt_threat_1009_de.pdf
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