Versicherer dürfen Aktienrisiken kaschieren
Wertverluste können weiterhin aus Ergebnisrechnung ausgelagert werden
![]() |
Versicherer könnten Aktienquote deutlich erhöhen (Foto: aboutpixel.de, Thomas Pieruschek) |
London (pte013/23.10.2009/11:45) Europas Versicherer haben offenbar einen bedeutenden Lobbyerfolg erzielt. Trotz weitreichender Forderungen nach einer strengeren Finanzmarktregulierung dürfen sie die Risiken aus Aktiengeschäften auch in Zukunft teilweise verschleiern. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, wird das internationale Bilanzgremium IASB den Gesellschaften weiterhin erlauben, einen Teil ihrer Aktien aus ihrer Ergebnisrechnung auszulagern. Dadurch könnten sie ihre Aktienquote mittelfristig deutlich erhöhen.
Wie WestLB-Analyst Andreas Schäfer gegenüber pressetext verdeutlicht, halten Versicherer derzeit kaum Aktien, da der Bedarf an hinterlegtem Kapital dafür zu hoch sei. Ihre Aktienquote liegt derzeit weit unter zehn Prozent. Dank der unerwarteten IASB-Entscheidung müssen sie aber auch in Zukunft einen Wertverfall der Papiere nicht als Verlust in den Quartalsbilanzen ausweisen. Gleichzeitig dürften Dividenden aus den Wertpapiergeschäften dennoch als Gewinne verbucht werden.
Höhere Rendite lockt risikofreudige Kunden
Lebensversicherungskunden kann in Zukunft eine höhere Rendite winken. Damit steigt allerdings auch das Risiko von Verlusten. Ursprünglich sahen die geplanten Regeln des IASB vor, dass Konzerne Wertschwankungen bei Aktien umgehend anzeigen müssen bzw. die Dividende nicht als Gewinn verbucht werden darf.
Allein die deutsche Versicherungswirtschaft verfügt über Kapitalanlagen in Höhe von 1,1 Bio. Euro. Durch eine Erhöhung der Aktienquote um nur fünf Prozent würden rund 55 Mrd. Euro zusätzlich in den Kapitalmarkt gepumpt, was beinahe einem Zehntel des Börsenwerts der Dax-Konzerne entspricht. Börsianer dürften die Entscheidung des IASB daher begrüßen. Mit einer starken Anhebung der Aktienquote bei Versicherungen sei jedoch nicht zu rechnen. Einerseits bleibt etwa der Kapitalbedarf für Aktienbestände hoch. Zudem könnten Veräußerungsgewinne nicht im Ergebnis verbucht werden.
(Ende)| Aussender: | pressetext.deutschland |
| Ansprechpartner: | Manuel Haglmüller |
| Tel.: | +43-1-811-40-315 |
| E-Mail: | haglmueller@pressetext.com |


