Wettbewerbsdruck: Breitbandmarkt rückt zusammen
Konsolidierung "nur eine Frage der Zeit"
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Breitbandmarkt Deutschland vor Zusammenschlüssen (Foto: pixelio.de, Manfred Jahreis) |
Düsseldorf/Frankfurt (pte013/19.10.2009/11:08) Der Wettbewerbsdruck im deutschen Breitbandmarkt hat sich dramatisch zugespitzt. Wie die Strategieberatung OC&C Strategy Consultants in Zusammenarbeit mit der Investmentbank Sal. Oppenheim aufzeigt, steht daher eine erhebliche Konsolidierung im DSL- und Kabelsektor bevor. Angesichts der düsteren Aussichten für die Branchenentwicklung seien 18 Übernahmeoptionen möglich oder gar wahrscheinlich. Zu viele Anbieter würden bei zu niedrigen Margen "unter dem Druck rückläufiger Profitabilität" um Anteile konkurrieren. Gleichzeitig knickt das Geschäft mit neuen Anschlüssen ein.
Krise verschärft Situation im Breitbandmarkt
"Die Grundprobleme im Breitbandmarkt wären auch ohne die aktuelle Krise vorhanden", erklärt Sal. Oppenheim-Analyst Frank Rothauge im Gespräch mit pressetext. Diese verschärfe jedoch die Situation. Aufgrund der aktuellen Marktbedingungen haben sich einige Anbieter sowohl im DSL- als auch im Kabelsektor zu veritablen Übernahmekandidaten entwickelt, meinen die Experten.
Es liege auf der Hand, dass angesichts des Marktdrucks im Breitbandsektor Zusammenschlüsse erfolgen. Aufgrund des Preis- und Margendrucks seien Konsolidierungserscheinungen "nur eine Frage der Zeit". "Die Branchenkonsolidierung wird nicht in einem großen Rutsch abgeschlossen sein. Vielmehr wird es mehrere Wellen geben", erläutert Rothauge. Wenngleich sich die Lage dazwischen immer wieder beruhige, sei in den kommenden zwei bis drei Jahren mit relativ viel Aktivität zu rechnen, so der Experte.
Härtester Wettbewerb in Deutschland
Den Branchenkennern zufolge ist der Breitband-Wettbewerb nirgends in Europa intensiver als in Deutschland und Großbritannien. Gerade der deutsche Markt stehe dabei vor immensen Herausforderungen - besonders aufgrund erheblicher Investitionserfordernisse. So will die Bundesregierung etwa 75 Prozent der Haushalte bis 2014 mit einem Breitbandanschluss versorgen. Zudem stehe den erforderlichen Investitionen angesichts sinkender Wachstumsraten eine zunehmend schwache Profitabilität der Anbieter gegenüber.
Designfragen wie bei Mobilfunk-Endgeräten oder besondere Inhalte sowie Qualitäts- und Serviceaspekte seien im Breitbandgeschäft nebensächlich. "In Deutschland bleibt nur der harte Preiswettbewerb als Differenzierungschance - die Konsolidierung ist für viele Anbieter der einzige Ausweg aus der entstehenden Abwärtsspirale", sagt Telekommunikationsexperte Arndt Rautenberg von OC&C.
Kleine Marktteilnehmer werden Nischenanbieter
Interessante Optionen bieten sich vor allem den großen Marktteilnehmern. "Insbesondere kleinere Anbieter benötigen rasch Zugang zu Skaleneffekten größerer Wettbewerber - entweder im selben Geschäftsfeld oder in verwandten Sektoren. Sonst droht ihnen das Aus", so Rautenberg. "Kleine Anbieter verfügen nicht über genügend Marge, um in der Lage zu sein, in neue Netze zu investieren. Dadurch werden sie genötigt, sich aus der breiten Fläche zurückzuziehen, um sich etwa auf Regionen oder Städte zu konzentrieren", betont Rothauge gegenüber pressetext.
Der Breitbandmarkt sei in Zukunft von wenigen großen überregionalen Anbietern mit zumindest 2,5 bis drei Mio. Kunden geprägt. Andernfalls bleibe man als Anbieter klein und werde in Nischenmärkte zurückgedrängt. Insgesamt verlangsame sich das Marktwachstum 2009 mit deutlich unter zwei Mio. Neuanschlüssen. Zwar sei eine Breitband-Penetration von 85 Prozent vorstellbar. Mit gut einer Mio. Neuanschlüsse 2010 sei das Wachstum jedoch zu niedrig, um den Umsatzrückgang durch fortgesetzten Preisverfall in der Branche kompensieren zu können.
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