pts20040617011 Auto/Verkehr, Unternehmen/Wirtschaft

ÖKOMBI entlastet Österreichs Straßen

Der Vorreiter des Kombinierten Verkehrs legt erfolgreich Bilanz für 2003


Wien (pts011/17.06.2004/10:38) ÖKOMBI hat im Jahr 2003 knapp 680.000 Lkw-Sendungen auf die Schiene ge-bracht und damit einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung der Straße geleistet. Dieser Markterfolg ermutigte ein ÖBB-Tochterunternehmen auf seit langem von ÖKOMBI bedienten Verkehrsachsen eigene weitere Rollende Landstraßen (ROLA) anzubieten und damit keine neuen Märkte zu erschließen, sondern bestehende auszuhöhlen. ÖKOMBI stellt sich dem Wettbewerb, erwartet jedoch von der Verkehrspolitik, für gleiche Wettbewerbsbedingungen zu sorgen. Für Zentraleuropa fordert ÖKOMBI-Geschäftsführer Stefan Hofer ein ROLA-Netz, das eine massive Verlagerung von der Straße auf die Schiene bei Transporten über längere Strecken ermöglicht.

Anzahl der transportierten Sendungen
ÖKOMBI hat im Jahr 2003 insgesamt 676.321 Sendungen auf die Schiene gebracht. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr (694.275 Sendungen, - 2,59 Prozent) ist haupt-sächlich auf den Wagenmangel bei der ROLA und den ÖBB-Streik im Herbst zurückzuführen.
So musste der Geschäftsbereich ROLA, bei der ganze Lkw transportiert werden und die Lkw-Fahrer in einem Liegewagen mitreisen, mit 340.942 Sendungen einen Rückgang von 7,13 Prozent hinnehmen.
Im Geschäftsbereich des unbegleiteten Kombinierten Verkehrs (UKV), bei dem Kombi-Ladeeinheiten (Container, WAB, SAL) auf Waggons gekrant werden, wurden 335.379 Sendungen oder 2,51 Prozent mehr befördert.

Anteil am Güteraufkommen der ÖBB
ÖKOMBI war auch im Jahr 2003 der mit Abstand größte Kunde der Österreichischen Bundesbahnen. Fast 20 Prozent des gesamten Güteraufkommens der ÖBB wurde von ÖKOMBI auf die Schiene gebracht. Betrachtet man nur den Kombinierten Verkehr der ÖBB, so beträgt der Anteil von ÖKOMBI sogar mehr als 70 Prozent.

Umsatz/Gewinn
ÖKOMBI erzielte im Jahr 2003 einen Umsatz von Eur 167,05 Millionen, was einem, zur Sendungsentwicklung unterproportionalen, Rückgang gegenüber dem Vorjahr um Eur 1,9 Millionen oder 1,1 Prozent entspricht. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit betrug hingegen Eur 12,2 Millionen, was eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr darstellt. Der Bilanzgewinn machte Eur 10,9 Mio. aus.

Das Jahr 2003 im Rückblick
Im Jahr des 20. Jubiläums musste ÖKOMBI erstmals leichte Rückgänge bei der ROLA verzeichnen. Ausschlaggebend dafür war ein in mehrfacher Hinsicht schwieriges Umfeld: Neben der Stagnation der Wirtschaft, unvorhersehbaren sicherheitstechnischen Auflagen und erforderlichen Umbauten an den Waggons, was zu einer erheblichen Reduktion der verfügbaren Wagen führte, waren es vor allem die ÖBB-Streiks, die ein weiteres Wachstum der Sparte verhinderten.

Das Ansteigen der Transportmenge im UKV bestätigt die Richtigkeit der strategischen Ausrichtung der ÖKOMBI. Diese spielt auch in der Verkehrspolitik der EU und der meisten europäischen Länder eine zunehmend wichtige Rolle.

Die positiven externen Effekte des Kombinierten Verkehrs
Die positiven Effekte des Kombinierten Verkehrs liegen auf der Hand. Jeder Lkw, der auf der Schiene transportiert wird, entlastet die Straßen und hilft so allen anderen Verkehrsteilnehmern in Form von Stau- und Unfallvermeidung. Insbesondere der Sicherheitsaspekt wird oft übersehen, sind doch Lkw an schweren Straßenverkehrsunfällen überproportional beteiligt.
Überdies trägt der Kombinierte Verkehr bedeutend zur Vermeidung der Schadstoffemission und des Ausstoßes des Treibhausgases CO2 durch die überwiegend umweltfreundliche elektrische Traktion bei und entlastet somit die Umwelt.

ÖBB-Töchter auf den Spuren der ÖKOMBI
ÖKOMBI hat im Jahr 2003 knapp 680.000 Lkw bzw. Ladungen (d.s. rd. 2.800 Lkw täglich) auf die Schiene gebracht und damit als privatwirtschaftliches Unternehmen einen wichtigen Beitrag zu einem gesellschaftlichen Anliegen geleistet: Dank dieser Transporte wurde die Belastung der Straße deutlich vermindert. In diesem offensicht-lich interessanten Markt wird seitens einer ÖBB-eigenen Tochterfirma versucht, an den Erfolgen der ÖKOMBI teilzuhaben. Dabei bietet dieses Unternehmen zumeist die gleichen Verkehrsachsen an, bei denen die ÖKOMBI bereits erfolgreich arbeitet, statt neue Strecken zu erschließen. Hierbei kann es auf unternehmensinterne Ressourcen der Muttergesellschaft ÖBB zurückgreifen. Hofer sieht in dieser Vorgangsweise den Versuch, wieder monopolistische Strukturen im Kombinierten Verkehr durch die Hintertür einzuführen: "Die österreichische Verkehrspolitik ist aufgerufen, in diesem Konflikt zwischen den ÖBB und ihrem größten Kun-den die Voraussetzungen für einen fairen Wettbewerb genau zu kontrollieren. Die mit aggressiver Konkurrenzierung einhergehende Kannibalisierung von langfristig aufgebauten Verkehrsverbindungen schadet dem Schienenverkehr und der Umwelt", so Hofer. Diese Politik hat zu keinem Marktwachstum geführt, sondern eher das Ge-genteil bewirkt, rechnet man den starken Zuwachs des deutschen Privattraktionärs Lokomotion im Transit über den Brenner heraus. Hofer dazu: "Wir waren jahrelang Wegbereiter dieses neuen Verkehrssystems. Es geht nicht an, dass ÖKOMBI nun-mehr nach vollendeter Aufbauarbeit von den ÖBB unter dem Deckmantel des Wett-bewerbs benachteiligt wird."

Erschwerte Rahmenbedingungen für 2004
Mit dem Wegfall der Ökopunkte-Regelung sowie der Kontingentierung für die neu beigetretenen EU-Mitgliedsländer entfällt auch eine bisher wirksam gewesene, starke Motivation für die Transporteure, auf die ROLA umzusteigen. Der Lkw-Verkehr auf der Straße über den Brenner ist jetzt während des Tages billiger als in den Vorjahren. Zwar brachte das Road-Pricing eine Verteuerung des Straßentransports, doch treffen die Abgaben auch den Zu- und Ablauf zur ROLA. Anders als bei der früheren Straßenbenützungsabgabe (davor Straßenverkehrsbeitrag) werden dem Kombinierten Verkehr jetzt keine Rückerstattungen der Maut gewährt. Ungünstig wirkt sich auch die Verzögerung bei der Einführung des deutschen Road-Pricing aus.

Österreich als Vorreiter einer europäischen ROLA-Lösung
Im Hinblick auf die unbestreitbaren ökologischen und ökonomischen Vorteile des Kombinierten Verkehrs betont Stefan Hofer im Besonderen die europäische Dimen-sion: "Österreich kann nicht zuletzt dank der jahrelangen Aufbauarbeit von ÖKOMBI auf ein gut funktionierendes System des Kombinierten Verkehrs hinweisen, das wert wäre, auf weite Teile Europas übertragen zu werden. Hier gibt es eine wichtige Auf-gabe für die österreichische Verkehrspolitik in der Europäischen Union. Sie sollte unser Modell zum Exportartikel machen, um das überall in Europa auftretende Prob-lem der Verkehrsüberlastung auf der Straße lösen zu helfen."
Hofer sieht in der derzeitigen europäischen Entwicklung ein wachsendes Potenzial vor allem für die Rollende Landstraße:

- Die zunehmende Arbeitsteilung in der EU fördert Zuliefertransporte.
- Die Länder, die nicht der EU angehören, liefern vermehrt in die Kernländer der Union.
- Die europaweite Normierung und Kontrolle von Rahmenbedingungen, wie Lenk- und Ruhezeiten und Sicherheitsnormen, erschwert die Logistik für die Transporteure auf der Straße.
- ROLA als erforderliche Maßnahme im Verkehrswesen zur Erreichung der Kyoto-Ziele.

Eine gemeinsame europäische Vision, die von der österreichischen Verkehrspolitik zu forcieren wäre, ist der Aufbau eines zentraleuropäischen ROLA-Netzes, das an die wichtigsten Europastraßen angebunden ist und ein Hop-on-/Hop-off-System erlaubt. Auf diese Weise könnten Straßengütertransporte über längere Strecken (ab 800 km) für einen Teil ihrer Strecke (300 bis 400 km) auf die Schiene transferiert werden unter dem Motto: "Der Lkw-Fahrer schläft im Liegewagen (= Einhaltung der gesetzlichen Ruhezeit), während sein Lkw auf der Schiene weiterrollt." Österreich könnte in einem solchen System eine Vorreiterrolle einnehmen, seinen Kompetenz-vorsprung nützen und zudem einen entscheidenden Beitrag zur Sicherheit und Ökologisierung des Güterverkehrs leisten.

Hofer sieht in seinem Vorschlag eine konstruktive Möglichkeit, die Diskussion um Ökopunkte, in der Österreich in Europa derzeit völlig allein steht, durch eine gemeinsame Aktion mit anderen Mitgliedsländern abzulösen. Als Partner für die Forderung nach einem europäischen ROLA-Netz bieten sich etwa Bayern, Südtirol, Tschechien, Slowakei, Ungarn oder Slowenien an.

Für weitere Informationen und Fotomaterial:
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