Österreich droht Software-Kollaps
Der Branche fehlen 12.000 EDV-Spezialisten
Wien (pte) (pte015/19.11.1998/22:02) Harte Kritik hat der Verband der Österreichischen Software Industrie (VÖSI) auf seiner jährlichen Generalversammlung an der Bundesregierung geübt, namentlich an Bundeskanzler Viktor Klima und Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer. Informations- und Kommunikationsindustrie seien die Wachstumsbranchen schlechthin, doch der dramatische Mangel an EDV-Nachwuchs werde von der Politik nicht wahrgenommen, erklärte VÖSI-Präsident Ing. Peter Kotauczek auf einem Pressegespräch Donnerstag abend. Der Verband vertritt alle namhaften Software-Unternehmen des Landes.
"Die Ausbildung, insbesondere bei den oberen Qualifikationsstufen liegt sei Jahren weit hinter dem Bedarf zurück, sodaß die Deckungslücke immer bedrohlichere Ausmaße annimmt", erklärte Kotauczek. Die österreichische Software Industrie stehe vor der größten Herausforderung ihrer jungen Geschichte. Die globale Vernetzung, die EURO-Einführung und das Jahr 2000-Problem sauge alle vorhandenen personellen Ressourcen ab.
Kotauczek bezifferte die Zahl der offenen Stellen im Software-Bereich in Österreich auf mindestens 12.000 Entwickler und Assistenten, davon allein 6.000 im High-End-Bereich. Als Konsequenz fordert der VÖSI klare Prioritäten der Bundesregierung: u.a. eine praxisorientiertere Ausbildung in den HTLs und auf den Universitäten, raschere Durchlaufzeiten und ein Ausschöpfen aller Personalressourcen durch Zusammenarbeit aller Bildungseinrichtungen, des AMS und der Bundesregierung mit Software Industrie.
Der VÖSI-Präsident warf insbesondere Bundeskanzler Viktor Klima vor, seine Koordinationsrolle in der Jahr 2000-Frage total zu verabsäumen. Trotz EURO und Jahr 2000 seien die EDV-Budgets der österreichischen Bundesregierung im Gegensatz zu allen anderen EU-Ländern am Schrumpfen, wetterte Kotauzcek. Kein Minister sehe sich für das dramatische Umstellungs- und Nachwuchsproblem zuständig, in den Lehrplänen von Unterrichtsministerin Gehrer sei Informatik nach wie vor ein "Fremdwort". http://www.voesi.or.at
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