pts20171011033 Medizin/Wellness, Produkte/Innovationen

Mistel in der Krebstherapie: Das besterforschte komplementäre Onkologikum

Erstes Mistelpräparat wurde vor 100 Jahren entwickelt


Mistel (Foto: Germania Pharmazeutika)
Mistel (Foto: Germania Pharmazeutika)

Wien (pts033/11.10.2017/14:40) Die Misteltherapie ist eine komplementärmedizinische Behandlungsmethode, die vom Begründer der Anthroposophischen Medizin Rudolf Steiner (1861-1925) initiiert wurde. Die Mistel gilt mit mehr als 140 wissenschaftlichen Studien und über 1.000 Arbeiten der Grundlagenforschung als das am besten untersuchte pflanzliche Heilmittel und als das am häufigsten angewandte integrative Onkologikum im deutschsprachigen Raum.

Historische Hintergründe

Rudolf Steiner äußerte sich Ende 1916 erstmals zu den Möglichkeiten einer Behandlung von Krebs mit Mistelextrakten. Die Ärztin Ita Wegman (1876-1943) griff seine Anregungen auf und entwickelte 1917 gemeinsam mit einem Züricher Apotheker das erste Mistelpräparat.
Verwendet wird die Weißbeerige Mistel (Viscum album) verschiedener Wirtsbäume. Die in Anlehnung an Rudolf Steiner entwickelten Präparate enthalten speziell hergestellte Gemische aus Sommer- und Wintersaft der Mistel, die übrigen sind auf einen einzelnen Inhaltsstoff, das Mistellektin-1, standardisiert.

Pionierarbeit in Wien

In Österreich wurde im Jahr 1973 am Ludwig-Boltzmann-Institut für klinische Onkologie im Krankenhaus Lainz (heute Krankenhaus Hietzing) echte Pionierarbeit geleistet. Erstmalig hat Prof. Georg Salzer den Mut gehabt, sich als Schulmediziner der Misteltherapie zu nähern. Sie wurde damals nur von Ärzten der Anthroposophischen Medizin verwendet. "Mit meiner Unterstützung wurden dort die ersten klinischen Studien an Patienten mit Bronchial-, Mamma- und Colonkarzinom durchgeführt", erinnert sich die Onkologin und Allgemeinmedizinerin MR Dr. Jutta Hellan. Damals waren die Nebenwirkungen der Chemotherapie sehr belastend und es gab außer der Misteltherapie kaum Möglichkeiten, den Patienten zu helfen. Durch die Zusatztherapie mit der Mistel ging es den Patienten wesentlich besser.

Vielfältiges Wirkspektrum

Der Misteltherapie werden verschiedenste Wirkungen zugesprochen, wie Univ.-Prof. Dr. Harald Matthes, Ärztlicher Leiter/Geschäftsführer des Gemeinschafts-KH Berlin-Havelhöhe, Lehrauftrag an der Berliner Charité, ausführt:

* Tumorhemmung: Auf direktem Wege kommt es zu einer gesteigerten Apoptose-Induktion sowie zu einer Reduktion der Proteinsynthese. Auf indirektem Weg werden die immunologischen Effektorzellen stimuliert.

* Immunmodulation: Es kommt zu einer Steigerung der Anzahl immunologischer Effektorzellen, ihrer Aktivität und der Zytokinfreisetzung.

* Immunprotektion: Stabilität und Reparatur der DNA werden unterstützt, die immunsuppressive Wirkung der Chemotherapie abgeschwächt.

* Verbesserung der Lebensqualität: Es kommt zu einer Normalisierung des Neuroendokriniums und einem Anstieg von Beta-Endorphin.

Gute Evidenzlage

Die Studienlage zur Misteltherapie ist laut Univ.-Prof. Dr. Leo Auerbach, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, Leiter der Komplementärmedizinischen Ambulanz im Wiener AKH, Leiter des Österr. Ärztekammerdiploms begleitende Krebsbehandlung klar: "Bereits sehr gut dokumentiert ist die Verbesserung der Lebensqualität, die Reduktion der Nebenwirkungen der onkologischen Therapien wie Chemo- und Strahlentherapien und auch die schneller Rehabilitation." Hier liegt meist der höchste Evidenzlevel (Grad I) vor und dies wird von einzelnen onkologischen Fachgesellschaften - wie beispielsweise der Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO) - in ihren Guidelines bereits übernommen. "Ebenso weisen einzelne Studien auf eine mögliche antitumorale Wirkung hin", ergänzt Prof. Auerbach.

Hoher Stellenwert

Multimodale Tumortherapie inklusiver integrativer Ansätze gilt heute als state of the art. In diesem Sinne besitzt die Mistel einen hohen Stellenwert. Sie ist gut mit konventionellen Therapien kombinierbar und kann hier sowohl das Überleben verlängern als auch die Lebensqualität steigern.

"Neuere Mistelentwicklungen, bei denen wässriger und lipophiler Mistelextrakt kombiniert zur Anwendung kommen, weisen auf noch große Zukunftspotentiale hin", betont Prof. Matthes. Darüber hinaus sollten nach Ansicht des Experten aufgrund vielversprechender Daten auch intensivierte Therapieschemata mit intravenöser oder intratumoraler Mistelanwendung weiter ausgebaut werden.

Situation in Österreich

Mistelextrakt ist in Österreich zur subkutanen Therapie zugelassen. Laut Krankenanstaltengesetz sind in öffentlichen Spitälern komplementärmedizinische Therapien nicht primär vorgesehen. "Die Entscheidung darüber obliegt dem jeweiligen Abteilungsvorstand und der Klinik", so Prof. Auerbach. Die Rückerstattung im niedergelassenen Bereich ist entsprechend der verschiedenen Kassen und Bundesländer unterschiedlich geregelt, wird jedoch meist nach Bewilligung durch den Chefarzt erstattet. Für Selbstzahler kostet die Therapie etwa 60 bis 80 Euro pro Monat.

Weitere Infos:

http://misteltherapie.at

https://www.ago-online.de/fileadmin/downloads/leitlinien/mamma/2017-03/AGO_deutsch/PDF_Einzeldateien_deutsch/2017D%2024_Komplementaere%20Therapie.pdf

Audiobeiträge vom Pressefrühstück: http://o-ton.at/component/mfoton/6120?view=content
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(Ende)
Aussender: Hennrich.PR
Ansprechpartner: Daniela Hennrich
Tel.: 01 879 99 07
E-Mail: office@hennrich-pr.at
Website: misteltherapie.at
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