Medicaid: Opioidabhängige oft unbehandelt
Sechs Monate nach der Diagnose erhält Mehrheit in den USA noch immer keine Medikamente
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Freiheitsstatue: Opioidabhängige drastisch unterversorgt (Foto: pixabay.com, Ronile) |
Boston (pte014/24.11.2025/10:30)
Fast sieben von zehn am US-Gesundheitsprogramm Medicaid teilnehmenden Opioidabhängigen (OUD) erhalten binnen sechs Monaten keinen Zugang zu möglicherweise lebensrettenden Medikamenten. Das zeigt eine Studie der Boston University School of Social Work und des Institute for Health, Health Care Policy and Aging Research at Rutgers University. Hierfür sind die Daten von über einer Mio. Menschen ausgewertet.
Schwarze benachteiligt
Laut dem im "American Journal of Drug and Alcohol Abuse" veröffentlichten Bericht haben schwarze Patienten größere Probleme damit, eine entsprechende medizinische Behandlung zu erhalten. So kann Methadon das Risiko einer Überdosis um 86 Prozent im Vergleich zu fehlender Medikamentengabe verringern. Um die Zugangsprobleme zu verringern, sollte Methadon auch zu Hause ohne Überwachung eingesetzt werden können, heißt es.
Laut Forschungsleiter Peter Treitler von der Boston University School of Social Work besteht ein dringender Bedarf an Strategien, die sicherstelllen, dass jeder Mensch einen Zugang zur Behandlung hat. Es dürfe dabei keine Rolle spielen, wo sie leben, wie viel sie bezahlen können oder ob sie über andere persönliche Eigenschaften verfügen. "Interventionen sollten die Verwendung von Medikamenten bei OUD erhöhen und Unterstützung anbieten."
Viele Begleiterkrankungen
Die Studie umfasste 1.172.200 Personen zwischen 18 und 64 Jahre aus 44 US-Staaten. 52 Prozent der Teilnehmer waren Frauen und erhielten die Diagnose zwischen April 2016 und Dezember 2019. Viele dieser Patienten litten zusätzlich unter chronischen Schmerzen, psychiatrischen Erkrankungen und waren auch noch von anderen Drogen abhängig.
Mit einem Anstieg von 27 auf 34 Prozent zeigte sich ein leichter Anstieg bei den Patienten, die innerhalb von 180 Tagen nach der Diagnose eine Behandlung erhielten. Dieser Anstieg konnte im Verlauf der vier Jahre der Laufzeit der Studie beobachtet werden. 69 Prozent der Patienten erhielten innerhalb von 180 Tagen nach der Diagnose keine Behandlung. Schwarze Teilnehmer bekamen um ein Drittel weniger wahrscheinlich Methadon oder eine andere Behandlung.
Bei hispanischen Teilnehmern war dieser Unterschied weniger stark ausgeprägt. Nur 31 Prozent der Patienten, die mit Medikamenten behandelt wurden, erlitten innerhalb von 180 Tagen eine Überdosis. Dies war zudem bei der Behandlung mit Methadon und Buprenorphin deutlich weniger wahrscheinlich als bei Naltrexon der Fall.
Drohende Mittelkürzung
Derzeit sind in den USA die Opioidsubstitute Methadon und Buprenorphin zugelassen. Sie verringern das Verlangen nach der Droge und die Entzugserscheinungen. Als drittes Medikament ist Naltrexon auf dem Markt, das die Wirkung von Opioiden blockiert.
In den USA droht derzeit eine Kürzung der Mittel für Medicaid. Dieses Gesundheitsprogramm ist für Menschen von entscheidender Bedeutung, die eine kostenfreie oder kostengünstige Gesundheitsversorgung erhalten. Die Betroffenen benötigen zusätzlich eine Behandlung ihrer Abhängigkeit von Heroin, Schmerzmitteln und anderen Opioiden.
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