pte20210702001 in Leben

Krebspatienten reagieren auf Corona-Impfung

Wirkung bei hämatologischen Malignomen laut Wissenschaftlern jedoch weniger stark ausgeprägt


Impfstoff: nicht alle Krebspatienten geschützt (Foto: pixabay.com/Spencer Davis)
Impfstoff: nicht alle Krebspatienten geschützt (Foto: pixabay.com/Spencer Davis)

San Antonio (pte001/02.07.2021/06:00)

Fast alle Krebspatienten entwickeln drei bis vier Wochen nach der zweiten Dosis eine gute Immunantwort auf COVID-19 mRNA Impfstoffe. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie von Wissenschaftlern aus den USA und der Schweiz gekommen. Die Tatsache, dass jedoch eine kleine Patientengruppe keine Reaktion zeigte, wirft die Frage auf, wie ihr Schutz gegen das Virus in Zukunft gewährleistet werden kann. 

Von den 131 untersuchten Patienten, entwickelten 94 Prozent Antikörper gegen das Coronavirus. Bei 7 Hochrisikopatienten war das nicht der Fall. Laut der korrespondierenden Autorin Dimpy P. Shah vom Mays Cancer Center https://cancer.uthscsa.edu konnten bei diesen Studienteilnehmern keine Antikörper gegen das Virus nachgewiesen werden. „Das hat Auswirkungen auf die Zukunft. Sollten wir bei bestimmten Hochrisikopatienten eine dritte Dosis des Impfstoffs nach der Beendigung der Krebsbehandlung verabreichen?" 

Laut Seniorautor Ruben Mesa haben Krebspatienten bei anderen Impfungen und Infektionen keine so robuste Immunantwort gezeigt wie bei der allgemeinen Bevölkerung. „Es machte daher Sinn, davon auszugehen, dass bestimmte Hochrisikogruppen der Patienten nicht über eine Antikörperreaktion auf den COVID-19 Impfstoff verfügen." Patienten mit hämatologischen Malignomen wie Myelome oder Hodgkin-Lymphom reagierten weniger wahrscheinlich auf die Impfung als Patienten mit soliden Tumoren, erläutert Pankil K. Shah. Der Forscher war gemeinsam mit Alfredo Addeo vom Hopitaux Universitaires Geneve https://www.hug.ch leitender Wissenschaftler der Studie. 

[b]Keine Reaktion bei Rituximab[/b]

Bei den Hochrisikogruppen bildeten Patienten, die innerhalb von sechs Monaten vor der Impfung mit Rituximab behandelt worden waren, keine Antikörper. Bei Rituximab handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der bei der Behandlung von hämatologischen Krebserkrankungen und Autoimmunerkrankungen eingesetzt wird. Patienten, die mit einer Chemotherapie behandelt wurden, die für die Zellen giftig ist, entwickelten eine Antikörperreaktion. Sie war jedoch im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung gedämpft. Wie sich das auf den Schutz gegen COVID-19 auswirkt, ist laut Dimpy Shah derzeit nicht bekannt. 

Die Delta-Variante und andere Mutationen des COVID-19 Virus wurden in der Studie nicht untersucht. Die Forscher analysierten bei den Krebspatienten auch nicht die Reaktion der eine Infektion bekämpfenden T-Zellen und der B-Zellen. Das durchschnittliche Alter der Studienteilnehmer lag bei 63 Jahren. Mit 106 Patienten litt der Großteil an soliden Tumoren und 25 an hämatologischen Krebserkrankungen. 80 Prozent der Population waren weiße Nichthispanier, 18 Prozent Hispanier und 2 Prozent Schwarze. Laut Mesa sollten weitere Studien mit schwarzen, asiatischen und hispanischen Patienten durchgeführt werden, um herauszufinden, ob es bei der Reaktion auf die Impfung Unterschiede gibt. 

[b]Zwei Impfungen notwendig[/b]

In Ländern, in denen es bei den Impfungen Engpässe gibt, wird darüber nachgedacht, ob bereits eine Dosis einen ausreichenden Schutz bieten könnte. Das dürfte jedoch bei Krebspatienten laut Dimpy Shah nicht der Fall sein." Wir haben nach der Verabreichung von zwei Dosen einen deutlichen Unterschied in der Reaktion festgestellt. Zumindest bei Krebspatienten sind zwei Dosen für eine robuste Antikörperreaktion sehr wichtig." 

Laut Pankil Shah ist diese Studie einzigartig, da anders als bei einigen anderen Studien die die Immunreaktion am Tag der Verabreichung der zweiten Dosis oder innerhalb von sieben Tagen beurteilt hatten, bei der aktuellen Studie damit drei bis vier Wochen abgewartet wurde. Patienten mit Hochrisiko-Krebserkrankungen, vor allem jene, die Anti-CD20-Antikörper erhielten, sollten auch nach der Impfung weiter Vorsichtsmaßnahmen treffen. „Sie müssen sich bewusst sein, dass möglicherweise ein Risiko besteht, da ihr Körper nicht auf die Impfung reagiert hat, erläutert Pankil Shah. Die Forschungsergebnisse wurden in „Cancer Cell" veröffentlicht.

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