pte20211214015 in Leben

Hip-Hop-Song verringert Suizide in den USA

US National Suicide Prevention Lifeline öfter kontaktiert - Positive Berichterstattung zeigt Wirkung


Suizidgedanken: Medien können helfen (Foto: pixabay.com, artbykleiton)
Suizidgedanken: Medien können helfen (Foto: pixabay.com, artbykleiton)

Wien (pte015/14.12.2021/10:45)

Die weitreichende öffentliche Aufmerksamkeit für den Song "1-800-273-8255" des US Hip Hop Künstlers Logic stand mit einem Anstieg der Anrufe bei der US National Suicide Prevention Lifeline und einem Rückgang der Selbstmorde in Zusammenhang. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Medizinische Universität Wien https://www.meduniwien.ac.at gekommen. Diese Forschungsergebnisse belegen die schützende Wirkung von positiven Medienberichten über Selbstmordgedanken und Hilfesucheverhalten. Das gelte vor allem für Gruppierungen, die mit traditionellen Botschaften nur schwer zu erreichen sind.

Es gibt eindeutige Beweise dafür, dass Medienberichte über Selbstmord weitere Selbsttötungen auslösen können. Weniger ist jedoch über die schützende Wirkung von Berichten über Hoffnung und Genesung bekannt. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sie in den Medien viel weniger Aufmerksamkeit erhalten als Tode durch Selbstmord. Eine Ausnahme war 2017 die Veröffentlichung des Songs "1-800-273-8255", der die Telefonnummer der US National Suicide Prevention Lifeline prominent platzierte. Der Song beschreibt die Selbstmordkrise einer Person, die Hilfe sucht, diese Nummer wählt und damit einen Wendepunkt in Richtung Besserung und Überwindung der Krise erreicht. Der Song erreichte die Nummer 3 der US Billboard Charts, wurde bei den 2017 MTV Music Awards und den 2018 Grammy Awards gespielt und erreichte so eine große öffentliche Aufmerksamkeit.

[b]Deutlich mehr an Anrufe bei Notrufnummer[/b]

Das Team um Forschungsleiter Thomas Niederkrotenthaler untersuchte Verbindungen zwischen dem Song und den täglichen Anrufen bei der National Suicide Prevention Lifeline und die täglichen Selbstmorde in den USA. Twitter Posts wurden für die Schätzung der Aufmerksamkeit des Publikums im Verlauf eines Monats herangezogen. Es zeigte sich, dass in den 34 Tagen nach den drei Ereignissen wie der Veröffentlichung des Songs mit der größten öffentlichen Aufmerksamkeit zusätzlich 9.915 Anrufe bei der National Suicide Prevention Lifeline eingingen. Das entspricht einem Zuwachs von 6,9 Prozent im vergleich mit den erwarteten Zahlen. Im gleichen Zeitraum kam es zu einer Verringerung der Selbstmorde um 245 Personen. Dieser Wert liegt 5,5 Prozent unter den erwarteten Zahlen.

Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, kann eine Ursache nicht ermittelt werden. Die Forscher weisen auch auf einige Einschränkungen hin. Dazu gehört, dass nicht bekannt ist, ob der Song über die Zeiträume der größten Aufmerksamkeit hinaus auch eine Wirkung hatte. Die Daten aus den sozialen Medien könnten zusätzlich nicht vollständig erfassen, wie viele Menschen sich den Song tatsächlich angehört hatten. Einige mögliche Einflussfaktoren konnten jedoch berücksichtigt werden und die Forschungsergebnisse blieben davon großteils unbeeinflusst. Die Forschungsergebnisse wurden in „BMJ" veröffentlicht.



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