pte20211126016 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Gene beeinflussen Immunantwort auf Grippe

University of Chicago weist eindeutige Unterschiede bei zahlreichen genetischen Signaturen nach


Forscherin: Abstammung spielt eine Rolle (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)
Forscherin: Abstammung spielt eine Rolle (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)

Chicago (pte016/26.11.2021/11:30)

Eine Studie unter der Leitung der University of Chicago https://www.uchicago.edu hatte die Erklärung der unterschiedlichen Anfälligkeit auf Virusepidemien zum Ziel. Es zeigte sich, dass die Abstammung und damit in Verbindung stehende genetische Variationen Unterschiede in der Immunreaktion auf das Grippe-Virus und vielleicht auch auf COVID-19 auch auf Bevölkerungsebene erklären können. 

Viren gehören laut den Forschern in der menschlichen Evolution zu den stärksten Triebfedern des Selektionsdrucks. Vor der Neuzeit waren weitverbreitete Pandemien wahrscheinlich selten. Stattdessen waren Virenausbrüche auf die regionale Bevölkerung beschränkt. Waren also Virusepidemien in der Vergangenheit geographisch begrenzt, könnten sie die Bevölkerungsdivergenz als Reaktion auf Virusinfektionen in Inseln angetrieben haben. Während die Abstammung mit Unterschieden in den Reaktionen auf Viren in Zusammenhang gebracht worden ist, blieben die molekularen Faktoren dieser Variationen im Dunkeln. 

Um die Abweichungen in der Reaktion auf eine Influenza-Infektion zu quantifizieren, führte das Team um die Forschungsleiterin Haley Randolph eine Einzelzell-RNA-Sequenzierung von peripheren mononuklearen Blutzellen durch, die mit dem Influenza-A-Virus infiziert waren. Diese Untersuchung wurde in vitro mit Proben von Personen mit genetischen Vorfahren aus Europa und Afrika durchgeführt. [b]Interferon spielt Sonderrolle[/b]I

Laut den Forschern führte die Infektion zu Gensignaturen, die sich in einer Zelltyp-spezifischen Weise unterschieden, die mit der Abstammung übereinstimmte. Eine deutliche Ausnahme in diesem Bereich war die Interferon (IFN)-Antwort nach einer Infektion. Über alle Zelltypen stand die erhöhte europäische Abstammung mit einer stärkeren IFN-Antwort kurz nach der Infektion mit Influenza in Zusammenhang. Dadurch wurden auch die später verringerten Viruswerte vorhergesagt. 

„Aufgrund der zentralen Rolle, die IFNs bei der Übertragung der antiviralen Aktivität auf Wirtszellen spielen, haben unsere Forschungsergebnisse potenziell klinische Implikationen nicht nur bei Grippe-Infektionen sondern auch bei anderen Viren wie auch SARS-CoV-2. Bei diesen Viren stehen das Timing und die Größenordnung der IFN-vermittelte antivirale Antworten mit dem Fortschreiten und der Schwere der Krankheit in Zusammenhang. Die Studie wies ebenfalls nach, dass Gene, die basierend auf der genetischen Abstammung unterschiedlich experimiert werden, eine Rolle bei der Reaktion auf andere einzelsträngige RNA-Viren wie auch SARS-CoV-2 spielen. Dieses Forschungsergebnis könnte neue Erkenntnisse zu den bereits beobachteten Unterschieden der Anfälligkeit bei COVID-19 bei Afro-Amerikanern und Amerikanern europäischer Abstammung beitragen. Die Forschungsergebnisse wurden in „Science" veröffentlicht.

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