pte20211123014 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

Alzheimer: Mehr Kaffee schützt das Gehirn

Langzeitstudie der Edith Cowan University in Australien belegt eindeutigen Zusammenhang


Kaffeebohnen: zwei Tassen schützen vor Alzheimer (Foto: pixabay.de/Alexas_Fotos)
Kaffeebohnen: zwei Tassen schützen vor Alzheimer (Foto: pixabay.de/Alexas_Fotos)

Perth (pte014/23.11.2021/10:30)

Das Trinken von größeren Mengen an Kaffee verringert die Wahrscheinlichkeit von Alzheimer. Zu diesem Ergebnis ist eine Langzeitstudie der Edith Cowan University (ECU) https://www.ecu.edu.au gekommen. Als Teil der Australian Imaging, Biomarkers and Lifestyle Study zur Alterung untersuchten die Forscher, ob der Kaffeekonsum die Anzahl des Abbaus der kognitiven Fähigkeiten innerhalb von mehr als einem Jahrzehnt bei mehr als 200 Australiern beeinflusste. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Samantha Gardener zeigten die Ergebnisse einen Zusammenhang zwischen Kaffee und mehreren wichtigen Markern, die mit Alzheimer in Verbindung stehen. 

„Wir haben herausgefunden, dass Teilnehmer ohne Gedächtniseinschränkungen und mit einem höheren Kaffeekonsum zu Beginn der Studie über ein geringeres Risiko eines Übergangs einer leichten kognitiven Einschränkung, die häufig einer Alzheimererkrankung vorangeht, oder einer Erkrankung während der Laufzeit der Studie verfügten. Mehr Kaffee ergab positive Ergebnisse in Bezug auf bestimmte Bereiche der kognitiven Funktion. Das galt vor allem für die exekutive Funktion, zu der Planung, Selbstkontrolle und Aufmerksamkeit gehören. Ein höherer Kaffeekonsum schien auch mit einer Verlangsamung der Ansammlung des Amyloid-Proteins im Gehirn einherzugehen. Dabei handelt es sich um einen Schlüsselfaktor bei der Entstehung dieser Krankheit. 

Laut Gardener seien zwar weitere Studien erforderlich, die jetzigen Forschungsergebnisse seien jedoch ermutigend, da sie nahelegten, dass das Trinken von Kaffee eine einfache Möglichkeit sein könnte, den Beginn von Alzheimer hinauszuzögern. „Das ist eine einfache Sache, die die Menschen ändern können." Nützlich könnte dieser Ansatz vor allem für Menschen sein, bei denen das Risiko eines Abbaus der kognitiven Fähigkeiten besteht, die jedoch noch keine Symptome entwickelt haben. „Wir könnten es schaffen, einige klare Richtlinien zu entwickeln, die Menschen mittleren Alters befolgen können und die hoffentlich auch eine anhaltende Wirkung haben." 

[b]Schutz vor kognitivem Abbau[/b]

Wird nur eine Tasse Kaffee am Tag getrunken, wäre es laut der Forscherin besser sich noch eine zweite Tasse zu genehmigen. Die aktuelle Studie konnte jedoch keine maximale Anzahl an Tassen Kaffee pro Tag feststellen, die eine positive Wirkung haben. Laut Gardener hat die durchschnittliche zu Hause zubereitete Tasse Kaffee 240 g. „Eine Erhöhung auf zwei Tassen pro Tag könnte den kognitive Abbau möglicherweise nach 18 Monaten um 8 Prozent verringern." Im gleichen Zeitraum sollte auch ein Rückgang der Amyloidablagerungen im Gehirn um 5 Prozent feststellbar sein. Die Studie konnte keinen Unterschied zwischen koffeinhaltigem und entkoffeiniertem Kaffee feststellen. Das galt auch für die Vorteile oder Folgen der Zubereitung in Hinblick auf die Zubereitungsart und die Verwendung von Milch und/oder Zucker. 

[b]Forschung noch am Anfang[/b]

Die Forscherin geht davon aus, dass der Zusammenhang zwischen Kaffee und Gehirnfunktion es wert ist, weiter untersucht zu werden. „Wir müssen überprüfen, ob das Trinken von Kaffee eines Tages als „Lifestyle-Faktor" empfohlen werden sollte, der darauf abzielt, das Auftreten von Alzheimer hinauszuzögern." Die Forscher müssen erst genau herausfinden, welche Bestandteile von Kaffee für die anscheinend positiven Auswirkungen auf die Gesundheit des Gehirns verantwortlich sind. Obwohl Koffein mit den Ergebnissen in Zusammenhang gebracht worden ist, zeigen vorläufige Forschungsergebnisse, dass es nicht der einzige Mitwirkende sein dürfte. Bei „Rohkoffein" handelt es sich um ein Nebenprodukt der Entkoffeinierung von Kaffee. Es wurde bereits nachgewiesen, dass er teilweise bei Mäusen eine Beeinträchtigung des Gedächtnisses verhindern kann. Andere Bestandteile von Kaffee wie Cafestol, Kahweol und Eicosanoyl-5-Hydroxytryptamid (EHT) scheinen laut mehreren Studien ebenfalls eine positive Wirkung zu haben. Die Forschungsergebnisse wurden in „Frontiers of Ageing Neuroscience" veröffentlicht.

(Ende)
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