pte20250819017 in Leben

Flugzeugtoiletten sind Superbug-Brutstätten

CSIRO-Untersuchung identifiziert neun aggressive antibiotikaresistente Krankheitserreger


Flugzeug: Toiletten dienen als Frühwarnsystem für Superbugs (Foto: pixabay.com, Istvan)
Flugzeug: Toiletten dienen als Frühwarnsystem für Superbugs (Foto: pixabay.com, Istvan)

Canberra (pte017/19.08.2025/10:30)

Das Abwasser von Flugzeugtoiletten ist ein entscheidendes Warnsystem für die weltweite Ausbreitung von antimikrobiell resistenten Superbugs. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung von CSIRO. Durch diese "stille Pandemie" könnten bereits im Jahr 2050 mehr Menschen sterben als an Krebs, warnen die Experten. Das Team hat das Toilettenabwasser von 44 internationalen Flügen analysiert, die aus neun Ländern kommend in Australien landeten.

Neun Erreger nachgewiesen

Die Untersuchung zeigt neun Krankheitserreger und Superbugs mit einer hohen Priorität. Dazu gehören auch einige, die in Krankenhäusern erworben werden und gegen eine Vielzahl von Medikamenten resistent sind. Mittels molekularer Techniken sind die genetischen Signaturen und die Profile der Antibiotikaresistenzgene erfasst worden. Fünf der neun Superbugs konnten in den Proben von allen 44 Flügen nachgewiesen werden. Eine genübertragende Resistenz gegen Reserveantibiotika zeigte sich bei 17 Flügen.

Dieses Gen war jedoch im städtischen Abwasser Australiens im gleichen Zeitraum nicht nachweisbar. Damit liegt eine Einführung über den internationalen Reiseverkehr nahe. Laut Seniorautor Warish Ahmed dient das Abwasser als brauchbares Tool für die weltweite Überwachung von antimikrobiell resistenten Superbugs. Dabei werden mikrobielle Signaturen von Patienten aus verschiedenen Kontinenten erfasst. Dieses Verfahren ist laut der in "Microbiology Spectrum" publizierten Studie zudem nicht-invasiv und kostengünstig.

Geografische Abweichungen

Die Abwasserproben weisen auch deutliche geografische Abweichungen auf, betont Co-Autor Nicholas Ashbolt vom Future Industries Institute. Flüge aus Asien, besonders aus Indien, haben demnach höhere Konzentrationen von gegen Antibiotika resistente Gene als jene von Flügen aus Europa und Großbritannien. Von den 44 internationalen Flügen kamen 18 aus Indien, 14 aus Großbritannien und sechs aus Deutschland. Beim Rest handelt es sich um Einzelflüge aus Frankreich, den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Türkei, Südafrika, Japan und Indonesien.

Forschungsleiterin Yawen Liu von der Xiamen University führt diese Ungleichheiten auf die Unterschiede beim Einsatz von Antibiotika, der Kanalisation, der Bevölkerungsdichte und der jeweiligen öffentlichen Gesundheitspolitik zurück. Das Team hat auch untersucht, ob die in den Toiletten eingesetzten Desinfektionsmittel genetisches Material abbauen. Nukleinsäuren bleiben bis zu 24 Stunden lang stabil. Damit ist bestätigt, dass dieser Ansatz tatsächlich für die Überwachung geeignet ist.

(Ende)
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