pte20220518015 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Depression: MRT-Scanner für Live-Screening

University of British Columbia untersucht Wirkung der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation


MRT-Scan: Aktivierung im Gehirn wird in Echtzeit sichtbar gemacht (Foto: pixabay.com, kalhh)
MRT-Scan: Aktivierung im Gehirn wird in Echtzeit sichtbar gemacht (Foto: pixabay.com, kalhh)

Vancouver (pte015/18.05.2022/10:30)

Zum ersten Mal haben Forscher der University of British Columbia http://ubc.ca gezeigt, was in einem Gehirn geschieht, wenn eine Person mittels repetitiver transkranieller Magnetstimulation (rTMS) gegen Depressionen behandelt wird. Bei rTMS handet es sich um einen Therapieansatz, der normalerweise dann eingesetzt wird, wenn sich andere Therapien, wie Medikamente, bei einem Patienten als nicht wirksam erwiesen haben. Laut Schätzungen sprechen rund 40 Prozent der Patienten mit schweren Depressionen nicht auf Antidepressiva an.

Behandeln und zusehen

Während einer rTMS-Sitzung wird ein Gerät, das eine elektromagnetische Spule enthält, auf der Kopfhaut platziert. Das Gerät setzt dann schmerzfrei einen Magnetimpuls frei, der die Nervenzellen in einer Region des Gehirns, dem dorsolateralen präfrontalen Cortex, stimuliert, die bei der Stimmungskontrolle eine Rolle spielt. Obwohl die Wirksamkeit dieser Therapie erwiesen ist, ist über die grundegenden Mechanismen dahinter nur wenig bekannt.

Die Experten wollten laut Studienleiter Fidel Vila-Rodriguez wissen, was während der Behandlung im Gehirn passiert. Das Team hat Patienten mit rTMS behandelt, während sie sich im MRT-Scanner befanden. Da das MRT die Gehirnaktivität messen kann, konnten die Forscher die Veränderungen in Echtzeit sehen. Durch die Stimulation des dorsolateralen präfrontalen Cortex wurden auch mehrere andere Bereiche des Gehirns aktiviert. Sie spielen bei vielen Funktionen eine Rolle. Die Bandbreite reicht vom Umgang mit emotionalen Reaktionen über das Gedächtnis bis hin zur motorischen Steuerung.

Wirksamkeit nachgewiesen

Die Studienteilnehmer wurden weitere vier Wochen mit rTMS behandelt. Die Forscher beurteilten dann, ob die aktivierten Bereiche mit weniger Symptomen einer Depression zu Ende der Behandlung in Zusammenhang standen. Laut Vila-Rodriguez standen die aktivierten Regionen des Gehirns entscheidend mit guten Ergebnissen in Verbindung. Der Forscher hofft, dass diese neuen Erkenntnisse dabei helfen festzustellen, wie gut ein Patient auf die Behandlung reagiert.

Jetzt gehe es darum herauszufinden, ob sich dieses Muster als Biomarker einsetzten lässt. Vila-Rodriguez erforscht derzeit, wie rTMS zur Behandlung einer ganzen Reihe von neuropsychiatrischen Störungen eingesetzt werden kann. Dazu gehört auch die Verbesserung des Gedächtnisses bei Patienten mit ersten Anzeichen von Alzheimer. Die Forschungsergebnisse wurden im "American Journal of Psychiatry" veröffentlicht.

(Ende)
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