Brückenschäden sind nun aus dem All sichtbar
Forscher der University of Houston verwenden Fernerkundung für eine lückenlose Überwachung
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Umweltsatellit "Sentinel": Dieser ermittelt auch Brückenschäden effektiv (Illustration: esa.int) |
Houston (pte002/16.10.2025/06:05)
Pietro Milillo von der University of Houston hat mit seinem Team eine Überwachungsmethode für Brücken entwickelt, die sich anbahnende Schäden per Fernerkundung aus dem Weltall dokumentiert. Plötzliche Brückensperrungen sollen somit frühzeitig erkannt und Einstürze verhindert werden.
60 Prozent sind überwachbar
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Überwachung durch Weltraumradar eine regelmäßige Überwachung von mehr als 60 Prozent der Langbrücken weltweit ermöglichen könnte. Damit können wir die Anzahl der als hochriskant eingestuften Brücken erheblich senken - insbesondere in Regionen, in denen die Installation herkömmlicher Sensoren zu kostspielig ist", so Milillo. Umgekehrt ließen sich vom Einsturz gefährdete Brücken frühzeitig identifizieren.
Mit der Fernerkundungstechnik "Multi-Temporal Interferometric Synthetic Aperture Radar" (MT-InSAR) hat das Team, zu dem auch Forscher der britischen University of Bath und der niederländischen Technischen Universität Delft gehören, Verschiebungen von Brücken und Brückenteilen im Millimeterbereich erfasst.
Brücken gehören zu den anfälligsten Teilen des Verkehrsnetzes. Deshalb werden sie in den meisten Ländern regelmäßig inspiziert. Doch herkömmliche Überwachungsmethoden haben ihre Grenzen. Visuelle Inspektionen vor Ort sind subjektiv und kostspielig, und Inspektoren können Anzeichen für eine beginnende Verschlechterung zwischen den üblichen Inspektionszyklen übersehen.
Sensoren bislang kaum genutzt
Sensoren zur Überwachung des baulichen Zustands (SHM) bieten eine kostengünstigere Lösung, doch ihre Einsatzmöglichkeiten beschränken sich weitegehend auf neuere Brücken und bestimmte Problemfälle. Weniger als 20 Prozent der Langstreckenbrücken weltweit sind damit ausgestattet. Dies führt zu einer erheblichen Lücke im Verständnis des baulichen Zustands von Brücken, heißt es.
"Fernerkundung ergänzt SHM-Sensoren, kann Wartungskosten senken und visuelle Inspektionen unterstützen, insbesondere wenn der direkte Zugang zu einer Struktur schwierig ist. Speziell bei Brücken ermöglicht MT-InSAR häufigere Verformungsmessungen, während herkömmliche Inspektionen nur wenige Male pro Jahr stattfinden und Personal vor Ort erfordern", unterstreicht Milillo.
Das neue Verfahren nutzt hingegen Daten von Satelliten wie "Sentinel-1" der Europäischen Weltraumorganisation und dem kürzlich gestarteten "NISAR" der US-Raumfahrtorganisation NASA und bezieht auch Sensordaten in die Bewertung der strukturellen Anfälligkeit der jeweiligen Brücke mit ein.
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