pte20210813023 in Leben

Britische Spitäler wahre Corona-Schleudern

Wissenschaftler haben Daten von tausenden Patienten in 314 Krankenhäusern genau ausgewertet


Krankenstation: COVID-19 verbreitet sich in England (Foto: lancaster.ac.uk)
Krankenstation: COVID-19 verbreitet sich in England (Foto: lancaster.ac.uk)

Lancaster (pte023/13.08.2021/10:30)

Mehr als einer von zehn COVID-19 Patienten in 314 Krankenhäusern in Großbritannien hat sich laut einer Studie unter der Leitung der Lancaster University https://www.lancaster.ac.uk während der ersten Welle der Pandemie im Krankenhaus angesteckt. An der groß angelegten Studie nahmen auch Forscher der Universitäten Liverpool, Edinburgh, Birmingham und des Imperial College London teil. Die Wissenschafter untersuchten die Krankenunterlagen von COVID-19 Patienten, die an der International Severe Acute Respiratory and emerging Infections Consortium (ISARIC) Clinical Characterisation Protocol UK (CCP-UK) Studie teilgenommen hatten und vor dem 1. August  2020 erkrankten. Es zeigte sich, dass mindestens 11,1 Prozent der COVID-19 Patienten in den 314 Krankenhäusern nach der Aufnahme infiziert wurden. Der Anteil der im Krankenhaus infizierten Patienten stieg Mitte Mai auf 16 bis 20 Prozent, also lange nach dem Höhepunkt der Einlieferungen während der ersten Welle. 

Das Forscherteam schätzt, dass zwischen 5.699 und 11.862 Patienten sich in der ersten Welle erst im Krankenhaus mit COVID-19 angesteckt haben. Das sei jedoch sehr wahrscheinlich eine zu geringe Schätzung, da Patienten nicht einbezogen wurden, die sich infiziert haben könnten aber vor einer Diagnose entlassen wurden. Laut Chris Green von der University of Birmingham gibt es wahrscheinlich eine ganze Reihe von Gründen warum viele Patienten in den Institutionen infiziert wurden. „Dazu gehört die große Anzahl von Patienten, die in Krankenhäuser mit eingeschränkten Möglichkeiten zur Isolierung von Infizierten eingeliefert wurden. Dazu komme ein eingeschränkter Zugang zu raschen und zuverlässigen Tests in der ersten Zeit des Ausbruchs, sowie die Herausforderungen rund um den Zugang zu persönlicher Schutzkleidung und ihrem besten Einsatz. Weiters könne es auch um das Wissen gehen, wann Patienten am ansteckendsten sind und die falsche Klassifizierung von Patienten mit atypischen Symptomen und eine Unterschätzung der Bedeutung der Übertragung über die Luft. 

[b]Psychiatrische Kliniken am stärksten betroffen[/b]

Es gab je nach Art der Institution auch deutliche Unterschiede bei der Anzahl der im Krankenhaus infizierten Patienten. Krankenhäuser die eine akute und allgemeine Vorsorgung anboten, verfügten mit 9,7 Prozent über einen geringeren Anteil an Infektionen. Bei Krankenhäusern mit Pflegeeinrichtungen lag dieser Wert bei 61,9 Prozent und bei psychiatrischen Krankenhäusern bei 67,5 Prozent. Das spiegle auch die Ausbrüche wider, die in Pflegeeinrichtungen beobachtet worden waren. Die Forschungsergebnisse wurden in „The Lancet" veröffentlicht. 

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