pte20250905006 in Leben

Autismus: Umwelt prägt das soziale Verhalten

Forscher der Niigata University haben Mutation des Gens ube3a bei Zebrafischen untersucht


Zebrafisch: Tiere reagieren direkt auf ihre Umwelt (Foto: pixabay.com, Petr Kuznetsov)
Zebrafisch: Tiere reagieren direkt auf ihre Umwelt (Foto: pixabay.com, Petr Kuznetsov)

Niigata (pte006/05.09.2025/10:30)

Die Umwelt beeinflusst bei Autismus das soziale Verhalten. Das zeigt eine Studie der Niigata University. Bei Zebrafischen mit einer Mutation des Gens ube3a haben die Experten nachgewiesen, dass die sensorische Verarbeitung von Umweltinformationen das sozialen Verhaltens mitbestimmt. ube3a steht mit dem Angelman-Syndrom und Autismus-Spektrum-Störungen in Zusammenhang.

Tiere reagieren unmittelbar

Mit den Zebrafischen wollten die Forscher herausfinden, wie sehr sich die Umwelt auf soziale Verhaltensweisen auswirkt. Sie wurden in einem Behälter aus weißem Styropor und einem weiteren Aquarium aus Plexiglas überprüft. Zudem wurden konventionelle Tests in Verbindung mit Angstgefühlen durchgeführt.

Die neuronale Aktivität der Tiere haben die Wissenschaftler vor und nach sozialen Interaktionen ermittelt. Zusätzlich wurde eine RNA-Sequenzierung durchgeführt, um die zugrundeliegenden Mechanismen genauer zu erforschen.

Weiße Farbe wirkt abstoßend

Zebrafische haben eine Abneigung gegen weiße Farbtöne. Der Styropor-Behälter war daher darauf ausgerichtet, Angstgefühle und Stress zu manipulieren. Das Plexiglas-Aquarium ähnelte hingegen ihren Zuchtbecken und erschien daher vertrauter und sicherer.

Laut Erstautor Godfried Dougnon verbrachten die Fische im Styropor-Behälter weniger Zeit mit ihren Artgenossen und zeigten mehr Angst. Im bevorzugten, durchsichtigen Behälter verbesserte sich dieses Verhalten, so der Fachmann.

Weitere Verhaltenstests bestätigten bei den mutierten Fischen stärkere angstähnliche Reaktionen. Seniorautor Hideaki Matsui zufolge ist in bestimmten Regionen des Gehirns eine veränderte neuronale Aktivität nachgewiesen worden.

Erhöhte Expression von Genen

Die Transkriptom-Analyse zeigte eine erhöhte Expression von Genen in Zusammenhang mit der Sehkraft und ihren Begleiterkrankungen sowie Störungen der sensorischen Verarbeitung. Somit erhöht eine abnormale Verarbeitung von visuellen Infos Angst und reduziert in bedrohlichen Umgebungen soziale Interaktion.

Matsui betont die Wichtigkeit der in "Molecular Psychiatry" veröffentlichten Ergebnisse. Sie lieferten neue Ansätze für die Behandlung von Autismus. Sie seien auch faszinierend, weil sie nahelegen, dass Erkrankungen wie Autismus-Spektrum-Störungen nicht nur beim Menschen auftreten könnten.

Bei menschlichen Patienten könnten maßgeschneiderte Umweltreize zum Beispiel dabei helfen, manche der Verhaltensprobleme zu verbessern. Die Wissenschaftler planen bereits diese Forschungsergebnisse auf den Menschen umzulegen.

(Ende)
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