pte20230306001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Krokodil-Wirkstoff gegen Infektionen nutzbar

Alternative bei Antibiotikaresistenz - Forscher der La Trobe University legen Fokus auf Defensine


Krokodil: Gattung weist den Weg zu neuen Therapien (Foto: Pexels, pixabay.com)
Krokodil: Gattung weist den Weg zu neuen Therapien (Foto: Pexels, pixabay.com)

Melbourne (pte001/06.03.2023/06:00)

Forscher der La Trobe University nutzen Abwehrmechanismen von Krokodile gegen Pilzinfektionen und lassen sie Menschen zugutekommen. Wegen der zunehmenden Antibiotikaresistenz nimmt die Gefährdungslage dramatisch zu. Scott Williams konzentriert sich bei der Entwicklung auf sogenannte Defensine, die die Tiere produzieren. Das sind kleine 33 bis 47 Aminosäuren lange Peptide, die eine Infektion erkennen und das Immunsystem alarmieren, sodass es unverzüglich einschreiten kann.

Neuer pH-Messmechanismus

"Wir haben Strukturen von Krokodil-Defensinen isoliert. Sie sind denen von Menschen überraschend ähnlich, was bedeutet, dass wir sie vermutlich als Vorlage zur Behandlung von Pilzinfektionen beim Menschen verwenden können", so Williams. Die Strukturanalyse hat am Synchrotron der Australian Nuclear and Science Organisation stattgefunden. Dieser Teilchenbeschleuniger erzeugt äußerst scharfes Röntgenlicht, mit dem sich feinste Strukturen abtasten und so sichtbar machen lassen. Das für die Analyse benötigte Gewebe hat die Koorana Crocodile Farm geliefert, der erste kommerzielle Hersteller von Krokodilleder und -fleisch in Australien.

"Die Krokodile verfügen über einen einzigartigen pH-Messmechanismus", so Scott. Dieser ermögliche es ihnen, die Defensine zu beeinflussen, und zwar so, dass sie je nach Vorhandensein einer Infektion ein- oder ausgeschaltet werden, also bei Bedarf gezielt auf die Pilze losgehen. Bisherige Therapien gegen Pilzerkrankungen könnten auch gesunde Zellen in Mitleidenschaft ziehen. Die neue Methode konzentriere sich ausschließlich auf das, was der Gesundheit schade. "Unsere Ergebnisse liefern ein Modell für das Verständnis der antimikrobiellen Aktivität aller Defensine, einschließlich derjenigen beim Menschen", ergänzt Forscher Mark Hulett.

Tierische Defensine vernachlässigt

Defensine wurden in den 1980er-Jahren entdeckt. In jüngster Zeit erregen sie Aufmerksamkeit als potenzielle Therapeutika für die Behandlung von Infektionskrankheiten und Krebs. Allerdings hat sich die Forschung bisher auf menschliche und pflanzliche Defensine konzentriert. Über tierische Defensine, die einzigartige und nützliche Funktionen haben könnten, ist bisher wenig bekannt. In diese Lücke sprangen die Forscher in Australien nun.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|