pte20220322015 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Corona: Praktische Ärzte an Belastungsgrenze

Erste systematische Überprüfung der University of York wertet Ergebnisse von 31 Studien aus


Praktischer Arzt: während der Pandemie oft alleine gelassen (Foto: pixabay.com, orzalaga)
Praktischer Arzt: während der Pandemie oft alleine gelassen (Foto: pixabay.com, orzalaga)

York (pte015/22.03.2022/10:30)

Die Pandemie hat weltweit viele praktische Ärzte deprimiert, ängstlich und in manchen Fällen erschöpft zurückgelassen. Zu dem Ergebnis kommt eine Untersuchung von weltweiten Studien unter der Leitung der University of York http://york.ac.uk . Ärztinnen in der Primärversorgung berichten demnach von mehr psychologischen Problemen, während ältere Personen unter größerem Stress und Burnout leiden. Die Wissenschaftler haben die Forschungsliteratur untersucht und identifizierten 31 Studien, die die Auswirkungen von COVID-19 auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Ärzten in der Erstversorgung thematisieren.

Wohlbefinden untersucht

Die Gesundheitssysteme in den untersuchten Ländern weisen Unterschiede auf. Die Überprüfung identifizierte nur drei Studien zu praktischen Ärzten in Großbritannien. Die Studien haben eine große Bandbreite an Maßstäben zur Beurteilung des psychischen Wohlbefindens eingesetzt. Es fehlen allerdings Werte aus der Zeit vor der Pandemie. Das macht einen Vergleich der Ergebnisse schwierig. Es gibt jedoch gemeinsame Themen, die die Schwierigkeiten der Ärzte weltweit sichtbar machen.

Zu den Auslösern von Stress während der Pandemie gehörten veränderte Arbeitsweisen, die Belastung mit COVID-19 und eine nicht ausreichende persönliche Schutzausrüstung, das Fehlen eines Vorbereitetseins auf die Pandemie und eine schlechte Kommunikation zwischen den Gesundheitsbereichen. Die Studien zeigen Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden der Ärzte. Manche hatten Angst vor COVID-19 und eine geringere Zufriedenheit in der Arbeit.

Erschöpfung, Schlafstörungen

Ein Drittel der Studien hat auch körperliche Symptome behandelt. Die Ärzte berichten von Migräne und Kopfschmerzen, Müdigkeit und Erschöpfung, Schlafstörungen und einer Zunahme beim Essen, Trinken und Rauchen. Eine britische Studie hat sich auf praktische Ärzte mit Symptomen von Long COVID konzentriert und herausgefunden, dass sich viele die Mediziner im Stich gelassen fühlen. Der Mangel an Unterstützung und Anerkennung der Erkrankung führte in der Folge zu Frustration.

Sieben Studien berichten von statistisch signifikanten Unterschieden bei den Auswirkungen auf praktische Ärztinnen. Dazu gehören höhere Stresslevel, mehr Berichte von Belastung, Burnout und Angstgefühlen. Ein höheres Alter steht in drei Studien mit einer höheren Stressbelastung in Zusammenhang. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Laura Jefferson handelt es sich bei der aktuellen Studie um die erste systematische Überprüfung des psychischen Wohlbefindens von Hausärzten während der Pandemie. Die Forschungsergebnisse wurden im "British Journal of General Practice" veröffentlicht.

(Ende)
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