pte20210816004 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Lungenmedikament hilft auch Herzkranken

Britische Wissenschaftler verzeichnen mit Pirfenidon Anfangserfolge bei vernarbtem Gewebe


Notaufnahme: Erste Hilfe für Herzkranke (Foto: pixabay.com, ArtisticOperations)
Notaufnahme: Erste Hilfe für Herzkranke (Foto: pixabay.com, ArtisticOperations)

Manchester/Liverpool (pte004/16.08.2021/06:15)

Pirfenidon, ein Medikament, das zur Behandlung von Lungenfibrose eingesetzt wird, um das Vernarben zu stoppen, kann möglicherweise auch Herzpatienten helfen. Ärzte und Wissenschaftler der University of Manchester https://www.manchester.ac.uk/ und des Liverpool Clinical Trials Centre https://lctc.org.uk/ haben es jetzt mit gewissen Anfangserfolgen an Patienten mit (Heart Failure with reduced Ejection Fraction, HFrEF) eingesetzt. Bei dieser Insuffizienz pumpt das Herz zwar normal, doch es entspannt sich nicht ausreichend, sodass es zu wenig Blut aufnimmt. Der Körper wird dann nicht ausreichend versorgt. Das führt zu Kurzatmigkeit, Schwellungen und extremer Müdigkeit.

[b]Eine Million Erkrankte allein in Großbritannien[/b]

In Großbritannien leiden eine Million Menschen an dieser Krankheit. Knapp ein Drittel der über 55-Jährigen entwickelt eine Herzinsuffizienz. 20 bis 30 Prozent der Menschen, bei denen diese Krankheit festgestellt wurde, sterben innerhalb eines Jahres. Bei 50 bis 66 Prozent der Betroffenen ist diese Erkrankung mit einer Vernarbung von Herzgewebe verbunden, vergleichbar dem bei Lungenfibrose. Daher kamen die Mediziner auf die Idee, das Medikament könne auch hier helfen.

[b]Ebenso verheerend wie häufige Krebsarten[/b]

„Herzinsuffizienz ist eine ebenso verheerende Krankheit wie einige der häufigsten Krebsarten", sagt Chris Miller, Gesundheitsforscher an der Universität in Manchester. „Doch die Behandlungsmöglichkeiten sind sehr gering." Deshalb wählte das Team Betroffene aus, bei denen mittels Magnetresonanztomographie (MRT) eine Vernarbung von Herzgewebe festgestellt wurde.

94 Patienten wurden ausgewählt. Die Hälfte von ihnen bekam Pirfenidon, die andere Hälfte ein Placebo. Nach einem Jahr unterzogen sich die Patienten einem zweiten Herz-MRT, um die Veränderung der Herznarben sichtbar zu machen. Die Narbenbildung reduzierten sich bei den Behandelten um 1,21 Prozent. 

[b]Todesraten könnten verringert werden[/b]

Klingt nicht nach einem allzu großen Erfolg, doch Miller ist sicher: „Basierend auf Daten aus früheren Studien könnte dieser Rückgang bei der Vernarbung zu einer erheblichen Verringerung der Todesraten und der Krankenhauseinweisungen wegen Herzinsuffizienz führen. Diese Ergebnisse sind aufregend und deuten darauf hin, dass Pirfenidon Patienten mit dieser Erkrankung zugute kommen könnte." Es seien jedoch weitere Studien erforderlich.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|