pte20210118023 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

MIT-Hybridflugzeug hat Turbine im Frachtraum

Deutliche Entschärfung von Stickoxiden - Kaum grundlegende physikalische Einschränkungen


Konventionelles Flugzeug kurz vor der Landung (Foto: magann, pixelio.de)
Konventionelles Flugzeug kurz vor der Landung (Foto: magann, pixelio.de)

Cambridge (pte023/18.01.2021/12:30)

Das Flugzeug der Zukunft transportiert sein Antriebssystem im Frachtraum, jedenfalls wenn es nach den Vorstellungen von Steven Barrett und seinem Team geht. Der Professor für Luft- und Raumfahrt am Massachusetts Institute of Technology https://www.mit.edu/ (MIT) in Cambridge/USA will eins der größten Umweltprobleme der Luftfahrt in den Griff bekommen: Die Emissionen von Stickoxiden, deren Wirkung in großen Höhen besonders fatal ist. Die Turbine soll mit einem Generator gekoppelt werden, der Strom für die Motoren produziert, die die Propeller antreibt. 

 

[b]Mit Katalysator und Harnstofflösung[/b]

 

Vorbild sind Dieselfahrzeuge und Bahnen, die auf Level Null unterwegs sind. Die modernen Versionen haben ein Abgasreinigungssystem, das unter anderem Stickoxide in harmlose Stoffe zerlegt. Das gelingt mit einem Katalysator und der Einspritzung einer wässrigen Harnstofflösung, bekannt unter dem Markennamen AdBlue, in den Abgasstrom

 

Ein solches System lässt sich an den normalen Triebwerken, die meist unter den Tragflächen montiert sind, nicht installieren, weil die Abgase aus der Verbrennung von Kerosin großflächig nach hinten entweichen. Sie müssten eingefangen und kanalisiert werden, um die darin befindlichen Stickoxide knacken zu können. Das ist nicht möglich, weil die Anlagen so groß sein müssten, dass die Aerodynamik litte. Wird die Turbine dagegen in den Frachtraum verlegt, lässt sich das Abgasreinigungssystem installieren. Die Emissionen von Stickoxiden würden um 95 Prozent reduziert.

 

[b]Beinahe umweltneutral mit synthetischem Kerosin[/b]

 

„Ein solches Hybridflugzeug wäre eine enorme technische Herausforderung“ gibt Barrett zu. „Aber es gibt keine grundlegenden physikalischen Einschränkungen.“ Er hält diese Lösung für einen praktikablen weg, die Umweltauswirkungen des Luftverkehrs zu reduzieren. Würden diese Flugzeuge synthetisches Kerosin tanken, das aus Biomasse oder Kohlendioxid und Ökostrom hergestellt wird, wären sie nahezu umweltneutral.

 

Barrett und sein Team haben ausgerechnet, dass ein solches Konzept den Treibstoffverbrauch wegen des zusätzlichen Gewichts um lediglich 0,6 Prozent erhöhen würde. Die MIT-Ingenieure ermittelten diesen Wert für den Fall, dass eine Boeing 737 oder ein Airbus 320 mit dem Hybridsystem ausgerüstet würden. Platz sei ein den Laderäumen genügend vorhanden. Während Hybridflugzeuge einige 100 Kilogramm mehr wiegen würden als konventionelle, ginge es bei rein elektrisch betriebenen Luftfahrzeugen um einige Tonnen zusätzlichen Batteriegewichts.

(Ende)
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