pte20190910016 Umwelt/Energie, Handel/Dienstleistungen

Verseuchte Samen bedrohen Wälder massiv

Internationaler Handel begünstigt Verbreitung gefährlicher schädlicher Insekten und Pilzarten


Eicheln mit Pilzbefall und Fraßschäden durch Rüsselkäferlarven (Foto: I. Franić)
Eicheln mit Pilzbefall und Fraßschäden durch Rüsselkäferlarven (Foto: I. Franić)

Birmensdorf (pte016/10.09.2019/12:30) Der internationale Handel mit Baumsamen führt zur Verbreitung vieler schädlicher Insekten und Pilze, die wiederum ein großes Risiko für Bäume und Waldökosysteme darstellen. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL http://wsl.ch und weiterer Institutionen in der wissenschaftlichen Arbeit "Are traded forest seeds a potential source of non-native pests?".

Importe versechsfacht

"Die Anzahl der aus China importierten und für den Anbau in Europa vorgesehenen Pflanzen hat sich zwischen 2000 und 2018 versechsfacht; die Importe aus China sind nun gleich hoch wie die Importe aus Nordamerika", unterstreicht Iva Franic von der an der Erstellung der Studie beteiligten Non-Profit-Organisation CABI http://cabi.org und Hauptautorin der Studie.

Die Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahren erstmals die Insekten und Pilze an Samen von Waldbaumarten untersucht. Laut der in "Ecological Applications" publizierten Studie fallen die Befallsraten bei den Samen einiger Baumarten "alarmierend" hoch aus. Die Experten fordern daher eine Überprüfung der Schutzmaßnahmen im internationalen Samenhandel.

Bessere Kontrollen nötig

Mittels Röntgen- und DNA-Analyse haben die Forscher den Insekten- und Pilzbefall an 58 im Handel erhältlichen Saatgutpartien von elf Nadel- und Laubbaumarten aus Nordamerika, Europa und Asien untersucht. Aufgrund der Ergebnisse geben sie Empfehlungen ab, wie sich die Risiken durch mit Saatgut übertragene Schadorganismen verringern ließen. Als wichtige Maßnahme müssen die Nachweismethoden der Pflanzenschutzinspektoren an den Landesgrenzen verbessert werden, fordern die Schweizer Fachleute in ihrem Bericht.

Laut Franic bedeutet die Zunahme an den Außengrenzen der EU eine große Herausforderung für die Kontrollorgane. Diese sollen verhindern, dass neue Schadorganismen eingeführt werden. Denn nicht bekannte Krankheitserreger könnten sich erheblich auf den Gesundheitszustand einheimischer Bäume und ganzer Waldökosysteme auswirken.

Die DNA-Analysen haben gezeigt, dass in allen Saatgutpartien Pilze vorkamen. Auf nicht-selektivem Agar fanden sich in 96 Prozent der Saatgutpartien Pilze. Ein Drittel der Samenpartien enthielt Insektenlarven. Auch fand man heraus, dass die Pilzhäufigkeit und -vielfalt viel größer als die Insektenvielfalt ist, vor allem bei Saatgut von Laubbaumarten.

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