pte20220919003 Umwelt/Energie, Produkte/Innovationen

Überkritisches Wasser wird Schadstoffkiller

Wissenschaftler der University of Washington zerstören biologisch nicht abbaubare Moleküle


Hocheffizienter Rohr-Reaktor bei einem Testlauf (Foto: Igor Novosselov, washington.edu)
Hocheffizienter Rohr-Reaktor bei einem Testlauf (Foto: Igor Novosselov, washington.edu)

Seattle (pte003/19.09.2022/06:05)

Mit sogenanntem überkritischen Wasser machen Forscher der University of Washington http://washington.edu als unzerstörbar geltende, gesundheitsschädliche Moleküle unschädlich. Derartige Moleküle sind allgegenwärtig, etwa in Lebensmittelverpackungen und Haushaltsreinigungsmitteln. Da diese Chemikalien nicht abgebaut werden, landen sie in Wasser und Nahrung. Sie können zu Krebs oder verminderter Fruchtbarkeit führen. Nach weniger als einer Minute sind die organischen Moleküle dank des Verfahrens zerstört.

Zu diesen Molekülen gehören Perfluoroctansäure, die vor allem eingesetzt wird, um Produkte mit wasser- und ölabweisenden Eigenschaften wie wasserdichte Gewebe oder Antihaft-Kochgeschirr herzustellen. Aber auch Perfluoroctansulfonsäure zählt dazu, die allerdings nur noch für das Hartverchromen eingesetzt werden darf.

Große Hitze und hoher Druck

"Unser Reaktor erhitzt Wasser sehr schnell, aber auf eine andere Art als beim Kochen von Nudeln", sagt Forscher Igor Novosselov. Parallel zum Erwärmen werde der Druck erhöht. Bei einer bestimmten Kombination aus hoher Temperatur und hohem Druck werde das Wasser überkritisch. Man könne nicht mehr zwischen der Gas- und der Flüssigkeitsphase unterscheiden.

"Es ist so etwas wie ein Plasma, in dem die Wassermoleküle sich wie ionisierte Teilchen verhalten. Sie flitzen mit hohen Geschwindigkeiten herum und zerstören alles, was ihnen in den Weg kommt. Vor allem organische Moleküle können in dieser Umgebung nicht überleben", so Novosselov. Es blieben nur harmlose Substanzen wie CO2, Wasser und Fluoridsalze übrig, die oft zu kommunalem Wasser und Zahnpasta hinzugefügt werden, um Karies zu verhindern.

Zuerst Kampfstoffe im Visier

"Wir haben den Reaktor und die damit verbundene Technik ursprünglich entwickelt, um chemische Kampfstoffe abzubauen, die auch sehr schwer zu zerstören sind", erklärt Novosselov. Der Reaktor besteht im Grunde aus einem dickwandigen Stahlrohr, das einen Druck von mindestens 200 bar aushalten muss. Dieses ist etwa 30 Zentimeter lang und drei Zentimeter dick. Weil die unterschiedlichen Moleküle, die geknackt werden sollen, unterschiedliche Temperaturen benötigen, um zerstört zu werden, lassen sie sich zwischen 400 und 650 Grad Celsius variieren. An der Spitze des Rohrs befindet sich eine Einlassöffnung, in die Brennstoff, Wasser und Schadmoleküle eingespritzt werden.

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