Rückblick 25: KI-Jesus trifft black•box-Community
KI-Chat überholt Suchmaschine - Debatte um Social-Media-Stopp für Teenager in Australien
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Chatbot-Jesus: Er antwortet den Usern per App (Illustration: catloafsoft.com) |
Wien (pte004/29.12.2025/10:30)
Das Medienjahr 2025 erlebte zahlreiche Diskussionen über Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz (KI) und sozialen Netzwerken. Digitale Trends prägten Lebenswelten immer stärker, führten zu Social-Media-Sucht, Fake-News-Konsum, boten aber auch neue Möglichkeiten zum Informieren. Die technologische Abhängigkeit von wenigen global agierenden, extrem einflussreichen US-Big-Tech-Konzernen bereitete Europas Politikern Sorge.
KI schürt viele Feindbilder
In vielen Bubbles gehören Fake News, Verschwörungsmythen und rassistische Hetze zum digitalen Medienalltag, vor allem in sozialen Netzwerken. Dies galt 2025 auch für KI-Services: Rassistisch voreingenommene KI wurde von vielen Nutzern nicht als solche erkannt. User übernahmen unbedarft Ressentiments. Andere KI-Tools erstellten unkontrollierte Desinformationen.
Auch Chatbots verstießen gegen ethische Grundsätze, manche schwalgen sogar in Verschwörungsmythen. Darüber hinaus konnten sie die Gesundheit von allzu gutgläubigen Menschen gefährden: KI-Chatbots versagten als psychische Krisenhelfer oder sie litten unter Gehirnverfall. TikTok-Ratgeber-Videos, etwa über Gicht, sollten ebenfalls mit Vorsicht genossen werden.
Für X geht es stetig bergab
Andere Chatbots lullten die Nutzer mit Schmeicheleien ein. Überdies fungierten KI-Chatbots als politische Meinungsmacher und haben das Potenzial, Wahlen stark zu beeinflussen. Auch politische Hassreden waren weiter gang und gäbe in digitalen Medien, wobei Musks-Twitter-Übernahme der Hate Speech Vorschub leistete. X strauchelte mittlerweile allerdings im Sinkflug.
Aber es gab auch Hoffnungsschimmer zwischen digitalen Schatten: Ein neues Tool von Stanford-Forschern steuert gegen und verschiebt antidemokratische, feindselige Beiträge im X-Feed nach unten. Und die österreichische Online-Community black•box sieht sich als Gegenmodell zu Facebook und Co - eine Plattform, die weder von Algorithmen manipuliert ist, noch mit Trollen und Bots nervt oder von Konzernen monetarisiert wird.
Deutsche wollen Mindestalter
Seit dem 10. Dezember 2025 dürfen in Australien Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren keine eigenen Konten mehr auf zehn großen Social-Media-Plattformen besitzen, unter anderem Instagram, TikTok, Snapchat, Facebook, YouTube, X, Reddit und Twitch. Auch in der EU werden solche Schutzmaßnahmen diskutiert. 85 Prozent der Erwachsenen in Deutschland wünschen sich ein Mindestalter von 16 Jahren für die Einrichtung eines Social-Media-Accounts.
Dafür gibt es gute Gründe: TikTok-Kurzvideos schaden der Aufmerksamkeit von Kindern, zwölfjährige Neuseeländer sind 76 Mal am Tag mit Werbung konfrontiert. KI-Chatbots sind demnach eine Gefahr für Jugendliche und viele US-Teens halten sie fatalerweise nicht selten für beste Freunde.
Spotify lockert Abspielregeln
Auch Influencer stifteten 2025 Verwirrung im Social Web: zum Beispiel durch irreführende Posts zu Medizintests oder unsinnige Gesundheits- oder Schönheitstipps. Andere teilten sorglos Kinderfotos. Das Jahr 2025 vermeldete außerdem Neuigkeiten von zwei bekannten Global Playern: Spotify erlaubt nun auch Playlisten anderer Dienste, WhatsApp hat eine automatische Übersetzung gelauncht und testet eine Dual-Account-Nutzung.
Neben ihren möglichen Vorteilen und Optionen gelten KI-Tools den Medienhäuser als Gefahr, ähnlich kritisch sehen es viele Autoren. Auch bei lesenden Kindern stoßen KI-Inhalte auf Skepsis. Digitale Medien setzten einmal mehr auf plakativere Schlagzeilen, um sich gegen Social-Media-News zu behaupten. Und KI-Chats liefen Suchmaschinen den Rang ab. Im Trend lagen zudem religiöse Chatbots - allen voran ein virtueller KI-Jesus, der allerdings gemischte Gefühle hervorrief.
Chinas Heiratsmarkt ist inzwischen in der Online-Welt angekommen und Online-Dating wurde zum Standard bei der Partnersuche 2025. Junge Chinesinnen schwärmten zudem in Scharen für "Rafayel", einen virtuellem Handy-Spiel-Charakter. Umschwärmt war auch die englische Band "Radiohead" - laut computergestützter Musik-Analyse experimenteller als die Gruppe "Coldplay".
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