pte20250307014 in Forschung

Influencer-Posts zu Medizintests irreführend

Zwei australische Studien warnen vor gefährlichen Überdiagnosen samt gesundheitlichen Folgen


Post: Medizinische Falschinformationen kursieren im Social Web (Foto: pixabay.com, Werner Moser)
Post: Medizinische Falschinformationen kursieren im Social Web (Foto: pixabay.com, Werner Moser)

Sydney/Gold Coast (pte014/07.03.2025/11:30)

Forscher der University of Sydney sehen Posts von Influencern zu medizinischen Tests in einer neuen Studie als irreführend. Es bestehe das Risiko von Überdiagnosen. Die Experten haben mehr als 900 Posts auf Instagram und TikTok analysiert. Sie konzentrierten sich dabei auf User mit mehr als 1.000 Followern.

Werbebotschaften dominant

Mehr als 80 Prozent dieser Beiträge verfügen auch über Werbebotschaften. Nur sechs Prozent der Posts haben Belege für die Wirksamkeit dieser Tests geliefert. Laut der Forschungsleiterin Brooke Nickel werden diese Tests häufig als Früherkennungsmethoden bezeichnet. Den Usern werde damit die Kontrolle über ihre Gesundheit versprochen. Die Expertin betont jedoch, dass die meisten dieser Tests überflüssig und wissenschaftlich zweifelhaft sind.

Forscher der Bond University unterstützen diese Feststellung. Sie haben fünf spezifische medizinische Tests überprüft: Ein Ganzkörper MRT, genetische Tests für die Früherkennung von 50 Krebserkrankungen sowie Tests für die Darmgesundheit, die Testosteronwerte und die bei Frauen vorhandenen Anzahl der Eizellen. Einer der Hauptkritikpunkte bei derartigen Tests sei das Risiko einer Überdiagnose.

"Abwasserkanal für Fake News"

Bei einer Überdiagnose erhalten gesunde Menschen Befunde zu Krankheiten, die ihnen nie schaden würden. Allerdings wiesen nur sechs Prozent der von den Bond-Experten analysierten Posts auf ein derartiges Risiko hin. Mehr als die Hälfte der Beiträge ermutigten vielmehr dazu, sich testen zu lassen. Laut Bond-Forscher Ray Moynihan handelt es sich bei den sozialen Medien um einen "offenen Abwasserkanal" für medizinische Falschinformationen.

"Das ist eine Krise der öffentlichen Gesundheit, die das Stellen von Überdiagnosen verschlimmert und die Aufrechterhaltung der Gesundheitssysteme gefährdet", unterstreicht Moynihan. Zudem hätten 68 Prozent der beteiligten Influencer finanzielle Interessen. Dazu gehörten Rabatt-Codes oder bezahlte Partnerschaften.

(Ende)
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