pte20250716001 in Forschung

Kurzvideos werfen viele Kinder aus der Bahn

Fähigkeit zur Aufmerksamkeit wird laut Vejthani Hospital nachhaltig negativ beeinflusst


Mädchen am Handy: Kurzvideos führen zu Aufmerksamkeitsproblemen (Foto: Mirko Sajkov, pixabay.com)
Mädchen am Handy: Kurzvideos führen zu Aufmerksamkeitsproblemen (Foto: Mirko Sajkov, pixabay.com)

Bangkok (pte001/16.07.2025/06:00)

Kurzvideos, mit denen vor allem TikTok die Online-Welt überschwemmt, mindern die Leistungen von Kindern in der Schule. Laut einer Studie des Vejthani Hospital um Krittisak Anuroj begünstigt das endlose Scrollen durch kurze, fragmentierte und kontextarme Inhalte massiv Aufmerksamkeitsprobleme.

Komponente der Schulreife

Aufmerksamkeit ist eine der Schlüsselkomponenten der Schulreife. "Wir haben unsere Forschung auf Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahre konzentriert. Das ist ein kritischer Lebensabschnitt, in dem Probleme wie Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) häufig auftreten. Es ist jedoch auch eine Zeit, in der das Gehirn noch relativ plastisch ist, sodass bei Erkennung von erschwerenden Faktoren eingegriffen werden kann", so der Psychologe.

Anurojs Team hat Eltern in ländlichen Regionen Thailands befragt, um die Nutzung von Kurzvideos durch ihre Kinder, die Gesamtbildschirmzeit und beobachtbare Symptome von Unaufmerksamkeit wie Vergesslichkeit, Ablenkbarkeit, Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten, und Flüchtigkeitsfehler zu bewerten. Um andere Einflüsse auf die Aufmerksamkeit statistisch zu berücksichtigen, haben die Forscher auch Daten zu Faktoren wie Geburtskomplikationen, Schlafstörungen, Erziehungsmethoden und psychisches Wohlbefinden der Eltern berücksichtigt.

Danach verbrachten die Kinder durchschnittlich 3,6 Stunden pro Tag mit Bildschirmmedien, davon 1,9 Stunden mit Kurzvideos. Angesichts der Tatsache, dass thailändische Schulkinder in der Regel gegen 16 Uhr nach Hause kommen und um 21 Uhr ins Bett gehen, sei diese Bildschirmzeit beträchtlich. Anuroj: "Das deckt sich mit unseren klinischen Beobachtungen, dass Erziehungsberechtigte auf dem Land, insbesondere ältere wie Großeltern, häufig übermäßige Bildschirmzeiten zulassen, weil sie keine Ahnung haben, was sie das Kind sonst tun lassen sollen."

Wechselseitige Beeinflussung

Laut der Analyse ist die Nutzung von Kurzvideos auch nach Berücksichtigung der gesamten Bildschirmzeit und anderer statistisch relevanter Faktoren signifikant mit höheren Symptomen der Unaufmerksamkeit verbunden, besonders bei jüngeren Kindern.

"Unsere Ergebnisse liefern erste Hinweise darauf, dass die Nutzung von Kurzvideos einen unabhängigen, medientypischen Einfluss auf die Aufmerksamkeit von Kindern haben könnte. Bereits bestehende Aufmerksamkeitsprobleme können zu einem höheren Konsum von Kurzvideos führen, was die Fähigkeit, aufmerksam zu sein, weiter beeinträchtigt", warnt Anuroj.

Kinder mit Aufmerksamkeitsproblemen könnten von den Eigenschaften von Kurzvideos angezogen werden, möglicherweise weil ihre geringere Grunderregung ihr Bedürfnis nach intensiven, sich wiederholenden und sofort zugänglichen externen Reizen erhöht. Außerdem könnten Merkmale von Kurzvideos wie hohes Tempo, schnelles Scrollen und durch Algorithmen eingegrenzte, stark erregende Inhalte zu kognitiver Überlastung führen. "Wir vermuten auch, dass die übermäßige Nutzung von Kurzvideos entwicklungsfördernde Aktivitäten wie Spielen im Freien und persönliche soziale Kontakte verdrängen, was zusätzlichen Schaden anrichtet", schließt Anuroj.

(Ende)
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