pte20250911001 in Leben

Winzige "Flaschenbürsten" gegen Tumore

Neue Technik von MIT-Wissenschaftlern für zielgerichteten Transport von Wirkstoffen entwickelt


"Flaschenbürste": Diese transportiert Krebsmedikamente optimal (Illustration: mit.edu)

Cambridge (pte001/11.09.2025/06:00)

Winzige Partikel in Form von Flaschenbürsten transportieren künftig große Mengen an Chemotherapeutika direkt in den Tumor. Damit steigen die Heilungschancen deutlich an, glauben Jeremiah Johnson und sein Doktorand Bin Liu vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Sie haben das neuartige Transportmittel entwickelt.

15 Medikamente zugelassen

Sogenannte "Antibody-drug conjugates" (ADC), relativ neue Wirkstoffe gegen Krebs, bestehen aus einem Antikörper, der an ein Chemotherapeutikum gebunden ist. Der Antikörper steuert, einmal ins Blut gelangt, den Tumor wie ein Pfadfinder zielgenau an. Der daran haftende Wirkstoff wird frei und bekämpft letztlich die Krebszellen. Rund 15 ADCs hat die US-Zulassungsbehörde Food and Drug Administration bereits zugelassen.

Diese Technik ermöglicht die gezielte Verabreichung eines Krebsmedikaments an einen Tumor. Ein Nachteil der derzeit zugelassenen ADCs ist jedoch, dass sie nur eine geringe Menge an Wirkstoffmolekülen transportieren können. Das bedeutet, dass sie nur mit sehr wirksamen Medikamenten verwendet werden können. In der Regel schädigen sie das Erbgut und stören die Zellteilung, sodass es gravierende Nebenwirkungen gibt.

Bürsten für größere Mengen

Um größere Mengen an Wirkstoffen zu transportieren, die weniger aggressiv und aufgrund ihrer großen Zahl aber ebenso wirksam sind, haben die Experten beschlossen, die von ihnen zuvor entwickelten Mini-Flaschenbürsten für diese Aufgabe zu ertüchtigen. Diese Partikel bestehen aus einem Polymergerüst, an das Dutzende bis Hunderte von Wirkstoffmoleküle gebunden und bei der Ankunft am Tumor aktiviert werden.

Möglich ist auch der Transport einer Kombination unterschiedlicher Wirkstoffe. Es ist sogar möglich, bis zu drei dieser Wirkstoffträger an einen einzigen "Pfadfinder" anzukoppeln. Bisher gibt es zwei Antikörper. Einer zielt auf Brustkrebs, der andere auf ein Protein, das häufig bei Eierstock-, Lungen- und anderen Krebsarten vorkommt. In Mausmodellen ist es gelungen, mit dieser Technik Brust- oder Eierstockkrebs vollständig zu beseitigen. Jetzt stehen klinische Tests auch mit Menschen an.

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